Leitartikel

Mit der Protestlust rechnen: Minus und Minus ergibt KPÖ plus

SALZBURG-WAHL: WAHLPARTY KPOe: DANKL (KPOe)
SALZBURG-WAHL: WAHLPARTY KPOe: DANKL (KPOe)APA/EXPA/JFK
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Der Wunsch, gegen etablierte Parteien zu protestieren, kennt offenbar keine Grenzen mehr: Kein gutes Omen für die Bundeswahl.

Wilfried Haslauer hat gewonnen. Mit 7,4 Prozentpunkten hat der Salzburger Landeshauptmann den Vergleich mit den Amtskollegen in Tirol (Anton Mattle, minus 9,55), Niederösterreich (Johanna Mikl-Leitner, minus 9,7) und Kärnten (Peter Kaiser, minus 9,01) doch recht deutlich für sich entschieden. Dass angesichts dieser massiven Verluste weder Haslauer („Wir haben diese Wahl gewonnen”) noch seine Kollegen auch nur eine Sekunde öffentlich über einen Rücktritt nachgedacht haben, zeigt, wie dick die Haut und wie dünn die Mehrheitspotenziale von St. Pölten bis Innsbruck inzwischen geworden sind.

Wo seit jeher das Urteil über Erfolg oder Misserfolg mit dem Goldstandard „absolute Mehrheit“ gemessen wurde (und wenn schon nicht in Stimmen, dann zumindest in Mandaten oder Regierungssitzen), gibt man es inzwischen deutlich billiger: Mit Ach und Krach werden Minimalziele wie der Dreier vorn, vier Prozentpunkte Vorsprung oder eben Erster erreicht. Das bisher so stabil austarierte Bund-Länder-Mobile hängt nach den vielen Windstößen der Krisenjahre völlig verheddert von der Zimmerdecke.

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