Kritik Klassik

Janine Jansens Glanz rettete diesen Abend nicht

Die Camerata Salzburg mit wenig Mozart-Glück, dafür mit einer strahlenden Solistin im Wiener Konzerthaus.

Nichts ist anspruchsvoller als Mozart. Das zeigte sich jüngst wieder im Konzerthaus, wo die Salzburger Camerata unter Leitung von Konzertmeister Gregory Ahss einen Abend ausschließlich Mozart auf dem Programm hatte. Gemeinsam mit Janine Jansen durfte Ahss sich beim Concertone KV 190 auch als Solist präsentieren. Es ist der erste Versuch Mozarts dieser Zwischenform von Symphonie und Konzert, wie er sie später zweimal noch verwirklicht hat. Der besondere Anspruch dieses dreisätzigen Opus sind zwei völlig gleichwertige Solisten. Was diesmal nicht der Fall war: Von Beginn weg zeigte sich Janine Jansen ihrem Partner Ahss klanglich wie technisch überlegen, erst recht in der Akzentuierung und im Temperament. Bedauerlich, dass sich das Orchester nicht von Jansens Spiel inspirieren ließ, sondern mehr Ahss' sehr pauschalem Musizieren folgte.

Ein Manko, das schon die Interpretation des von Jansen mit gleich zündender Vitalität und eloquenter Phrasierung präsentierten D-Dur-Konzerts KV 218 im ersten Teil dieses Abends geprägt hatte. Auch hier gefiel sich die Camerata in einem Al-fresco-Stil, ließ punkto Transparenz und Präzision viele Wünsche offen. Ein Kontrast zu jener Leuchtkraft, mit der Jansen ihre Aufgabe souverän bewältigte. Ob sich dieses ungleiche Bild im Herbst ändern wird? Da hat sich die Camerata Salzburg im Konzerthaus mit zwei weiteren Mozart-Violinkonzerten mit Janine Jansen angesagt: dem in G-Dur, KV 216, und dem A-Dur-Konzert KV 219.

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