Quergeschrieben

Sagen Sie bloß nichts Nettes über den Sozialstaat!

Wird in Österreich gehungert und gefroren? Leider ja, behaupten Andreas Babler und die Caritas. Wer das bestreitet, muss sich warm anziehen.

Für die Caritas herrscht Alarmstufe Rot. Die Not breite sich in Österreich aus, sagt Michael Landau, Präsident der katholischen Hilfsorganisation. „Der Winter der Teuerung wurde zum Winter der kalten Wohnung für armutsbetroffene Familien“, klagt Volkshilfe-Chef Erich Fenninger. Andreas Babler, Kandidat für den SPÖ-Vorsitz, will der bitteren Armut endlich den Kampf ansagen. Es gebe Kinder, die hungrig in der Schule oder im Kindergarten sitzen, behauptet er in seinem politischen Manifest. „Das muss sich ändern. Ich fordere ein gesundes Biomittagessen für alle Kinder in Bildungseinrichtungen.“ Ist es wirklich so schlimm, dass wir Suppenküchen aufmachen müssen, um wenigstens die Kleinsten halbwegs satt zu machen?

Ich habe mich neulich tief in die Nesseln gesetzt, als ich bei einer Diskussionsrunde auf Puls24 Zweifel an dem von Babler geschilderten Ausmaß des Elends geäußert habe. In Österreich gebe es keine hungernden Kinder, unser Sozialsystem gehöre zu den besten der Welt, lautete mein Einwand. Mehr war nicht nötig, um einen ordentlichen Shitstorm auszulösen. Die Beschimpfungen in diversen Onlineforen wären vermutlich nicht viel schlimmer ausgefallen, wenn ich für die Wiedereinführung der Sklaverei oder Tempo 200 auf der Autobahn plädiert hätte. Österreich und ein funktionierendes Sozialsystem? Was für eine weltfremde Arroganz, so etwas zu behaupten!

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