Der US-Präsident stellt seine Kandidatur als unausweichlich dar, um das Weiße Haus gegen Donald Trump zu verteidigen. Wenn er sich nur nicht irrt.
Wie oft soll er noch sagen, dass er es tut?“ Jill Biden reagierte bereits bei einem Afrika-Trip im Februar enerviert auf die reflexhaft wiederkehrende Frage nach einer neuerlichen Kandidatur ihres Mannes. Viele US-Amerikaner wollten es indes partout nicht wahrhaben, dass der älteste Präsident der US-Geschichte eine zweite Amtszeit anstrebt. Hatte sich Joe Biden nicht 2020 als Übergangspräsident bezeichnet, der als einziger das Land vor einem weiteren Trump-Desaster bewahren könnte? Als einziger, der es aus der Krise führen kann? Und so suggeriert, er sei nur ein „One-Term-President“?
Selbst die Demokraten sind alles andere als begeistert über eine zweite Amtszeit Bidens. Dass zunächst fast zwei Drittel seiner Wähler und Parteigänger Bidens Avancen abgelehnt haben, gab dem Präsidenten nicht zu denken. Am Dienstag wachten die Amerikaner mit einer Neuigkeit auf, die für Insider in Washington längst keine mehr war. Zu offenkundig war die Vorbereitung für die Präsidentschaftskampagne und die Rekrutierung eines Wahlkampfteams mit der Zentrale in Bidens Heimatstadt Wilmington in den vergangenen Monaten, zu offen kokettierte er bei seinem jüngsten Besuch in Irland mit seinem Antreten. Nicht zuletzt die Änderung des Vorwahlkampf-Kalenders ist ganz auf ihn zugeschnitten.