Künstler fordern neue Landeshymnen, weil ihre Dichter Nazis und Antisemiten waren. Zudem nörgeln sie über „kitschigen Schollenschwulst“. Was wirklich in den Texten steckt – und warum wir dennoch nicht darauf verzichten wollen.
Oberösterreich ist auf den Hund gekommen. Genauer auf das „Hünderl“ im „Hoamatgsang“, seiner Landeshymne. Die IG Autorinnen und Autoren forderte am Montag einen neuen Text dafür, wegen seines Verfassers Franz Stelzhamer, eines „radikalen Antisemiten“. Das war dieser Mundartdichter fürwahr, ein ganz übler: In einem Pamphlet von 1852 verglich er das Judentum mit einem „Riesenbandwurm“, dem „der Kopf abgeschlagen“ gehöre.
Aber spiegelt sich das in seiner Hymne? „Kein verwerfliches Wort“ findet Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) darin, und sein FP-Vize, Manfred Haimbuchner, beklagt einen „unreflektierten Bildersturm“ gegen ein „unverdächtiges Werk“, das „unserer Heimat kulturelle Identität gegeben hat“. Selbige wird zeitgemäß gepflogen: Die Landesregierung bietet das Lied zum Herunterladen an, als Klingelton fürs iPhone.