Umfrage

Österreichs Betriebe sind trotz Inflationsdrucks positiv gestimmt

imago images/Viennareport
  • Drucken

Hinsichtlich der Frage, wie die Geschäftslage bewertet wird, zeigen sich allerdings sektorale Unterschiede, wie eine aktuelle KSV-Umfrage ergibt.

Laut einer aktuellen Umfrage des Kreditorenschutzverbands KSV1870 ist die Stimmung unter den heimischen Unternehmen trotz der Herausforderungen durch die Inflation positiv. Demnach befinden etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen die Geschäftslage für "gut" oder "sehr gut". Ebenso berichtet ein Gutteil der rund 1300 Befragten von steigenden Umsätzen im Jahr 2022. Mehr als ein Drittel rechnet heuer mit weiteren Absatzerhöhungen, wie der KSV1870 am Mittwoch mitteilte.

Hinsichtlich der Frage, wie die Geschäftslage bewertet wird, zeigen sich allerdings sektorale Unterschiede. Im Handel etwa gestalten sich die Bedingungen vergleichsweise schwierig, hier orten nur 37 Prozent der Unternehmen eine "gute" oder "sehr gute" Lage. Ein Aufschwung ist demgegenüber in der noch vor kurzem von der Corona-Pandemie geplagten Gastronomie zu erkennen, dort stieg der Wert im KSV-"Austrian Business Check" von zuletzt 38 auf 65 Prozent.

Mehr als die Hälfte der Unternehmen gab darüber hinaus an, eine gute Entwicklung der Produktnachfrage zu sehen. Mit Blick auf das heurige Jahr geben sich die Unternehmen aber noch vorsichtig. So erwarten nur 36 Prozent eine stärkere Nachfrage, nach fast einer Hälfte im Vorjahr.

Österreichs Betriebe mit Problemen konfrontiert

Trotz der grundsätzlich aufgehellten Stimmung sind die Unternehmen auch mit Problemen konfrontiert. Eine Schwierigkeit stelle neben den inflationsbedingt hohen Energiekosten vor allem die derzeitige Personalsituation dar. "Wo viel Licht, da auch viel Schatten und dieser kann mit dem Arbeitskräftemangel benannt werden. Fast 60 Prozent sind betroffen. Das führt zu Zusatzbelastungen für bestehende Mitarbeiter, steigende Kosten, um Mitarbeiter zu halten und Umsatzeinbußen bzw. müssen Aufträge sogar abgelehnt werden", umriss Ricardo-José Vybiral, Chef des Kreditschutzverbandes, die Herausforderungen.

Erfragt wurden im Rahmen des "Austrian Business Check" zudem Maßnahmen in Richtung Cybersecurity. Diese steht den Ergebnissen zufolge nur bei 21 Prozent der Unternehmen im Fokus. 40 Prozent befassen sich ein "wenig" damit, 15 Prozent würden dahingehend gar keine Überlegungen anstellen.

Auch in puncto Nachhaltigkeit gibt es bei vielen Unternehmen der Umfrage zufolge noch Nachholbedarf. Aktuell verfügen nur 14 Prozent über eine vollständig umgesetzte Nachhaltigkeitsstrategie, weitere 18 Prozent befinden sich in einer entsprechenden Planungsphase. Jeder fünfte Betrieb erkenne die Notwendigkeit eines Umdenkens im Bereich ESG (Environmental, Social, Government, Anm.), bereite aber noch keine Maßnahmen vor oder habe solche schon umgesetzt. "Unabhängig davon, dass je nach Unternehmensgröße viele Betriebe ihre 'grünen Aktivitäten' offenlegen müssen, wird ESG ein Umdenken für die gesamte Wirtschaft bedeuten", strich Vybiral die Bedeutung der Thematik hervor. Früher oder später würde Nachhaltigkeit auch ein entscheidender Faktor bei Finanzierungsfragen sein, so der Chef von KSV1870.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.