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Führungskräfte überschätzen ihre Krisenresilienz

Resilienz
ResilienzMarin Goleminov
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Die „Global Crisis and Resilience Survey 2023“ von PwC zeigt eine „Resilienz-Revolution“: Weg vom Silo-Denken und hin zu befähigendem Leadership.

Auf die Frage, welchen Platz Resilienz auf der Liste der Unternehmensprioritäten einnimmt, gaben neun von zehn (89 Prozent) der mehr als 1800 befragten Führungskräfte an, dass Resilienz eine der wichtigsten strategischen Prioritäten ihres Unternehmens ist. Die „Global Crisis and Resilience Survey 2023“ von PwC aber zeigt, dass Unternehmen und Führungskräfte ihre Widerstandsfähigkeit überschätzen.

Nach einem turbulenten Beginn des Jahrzehnts ist es nicht überraschend, dass 91 Prozent der Unternehmen berichten, dass sie mindestens eine Krise abseits der Pandemie erlebt haben. Im Durchschnitt haben die Unternehmen in den letzten zwei Jahren dreieinhalb Krisen bzw. Disruptionen erlebt. Drei Viertel (76 Prozent) gaben an, dass die schwerwiegendste Störung mittlere bis starke Auswirkungen auf den Betrieb hatte, das heißt kritische Geschäftsprozesse und Dienstleistungen beeinträchtigte und zu finanziellen und Reputationsproblemen führte.

Zu den häufigsten Krisensituationen gehören

  • Mitarbeiterbindung und -rekrutierung,
  • Lieferkettenprobleme,
  • technologische Disruptionen oder
  • Ausfälle sowie Cyberangriffe.

Abgesehen von der Pandemie hatten Unterbrechungen der Lieferkette die größten finanziellen oder sonstigen Auswirkungen auf Unternehmen – und diese haben sich seit 2019 verdoppelt. Mehr als die Hälfte (60 Prozent) der Unternehmen, deren schwerwiegendste Krise mit der Lieferkette zusammenhing, waren am meisten darüber besorgt, eine ähnliche Störung erneut zu erleben.

Resilienz-Revolution statt Permakrise

Während 70 Prozent der Unternehmenschefs Vertrauen in ihre Fähigkeit haben, sich von verschiedenen Krisen zu erholen, zeigen die Umfragedaten jedoch, dass es vielen an den grundlegenden Elementen wie klaren Verantwortlichkeiten, aber auch Fachwissen, fehlt. Diese Vertrauenslücke birgt das Risiko, dass Unternehmen angreifbar werden.
Die sogenannte „Resilienz-Revolution”, die derzeit stattfindet, beinhaltet laut der Studie folgende Kernpunkte für Unternehmen:

  • Integration: Weg vom Silo-Denken hin zu einem Ansatz, der mehrere Resilienz-Kapazitäten zentral steuert, aufeinander abstimmt und in den gesamten Betrieb und die Unternehmenskultur einbettet.
  • Befähigtes Leadership: Um in der „Permakrise” erfolgreich zu sein, braucht es
    • die Unterstützung durch die Unternehmensleitung,
    • eine:n Programmleiter:in mit klarer Verantwortung und
    • ein qualifiziertes Team.
  • Operative Resilienz: Ein Ansatz, der die entscheidendsten Faktoren für das Unternehmen identifiziert und Investitionen und Zeit entsprechend priorisiert.

Mentale Gesundheit langfristig entscheidend

Ein Wert, der bereits in der letzten Studie 2021 stark herausgestochen ist, war die (mentale) Gesundheit: 80 Prozent der Unternehmen nannten ihre Investitionen in das Wohlbefinden der Mitarbeitenden als die wichtigste Maßnahme, die sie in diesem Jahr ergriffen haben. In Anbetracht der Pandemie, der wirtschaftlichen Turbulenzen, tiefgreifenden kulturellen Veränderungen und anderen Herausforderungen, stand die psychische Gesundheit ganz oben auf der Prioritätenliste der Unternehmenswelt.

Diese Konzentration auf das Wohlbefinden hat nicht nachgelassen. In der Tat haben immer mehr Organisationen in den letzten Jahren „Well-being”-Programme integriert und die Notwendigkeit erkannt, die Mitarbeitenden zu unterstützen und Gleichgewicht und Wohlbefinden zu fördern. So planen 31 Prozent der Unternehmen Investitionen in die persönliche und emotionale Resilienz ihrer Belegschaft - um dadurch ihre Unternehmensresilienz grundlegend zu stärken.

(red/mhk)

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