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Die Technologie-Riesen kehren zu alter Stärke zurück

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FILES-US-INTERNET-SOFTEWARE-AI-GOOGLEAPA/AFP/NOAH BERGER
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Die jüngsten Microsoft-Zahlen schürten die Hoffnung auf ein weiteres starkes Wachstum der Branche. Google kündigte indes einen großen Aktienrückkauf an.

Steht ihnen eine Wachstumsdelle bevor? Oder sind sie innovativ genug, um steigender Inflation und drohender Rezession zu trotzen? Mit Spannung hatten Anleger auf die Quartalszahlen der Tech-Giganten gewartet, am Dienstagabend waren zunächst Microsoft und Alphabet mit ihrer Zahlenvorlage dran.

Bei Microsoft war es äußerst schwierig, Wermutstropfen zu finden. Der Softwarekonzern überraschte mit Umsatz, Gewinn und Ausblick positiv. Die Aktie stieg nach der Zahlenvorlage an und lag am Mittwoch vorbörslich zeitweise mehr als sieben Prozent im Plus. Im abgelaufenen Quartal hatte Microsoft den Gewinn um neun Prozent auf 18,3 Mrd. Dollar und den Umsatz um sieben Prozent auf 52,9 Mrd. Dollar gesteigert.
Dabei trug der Cloud-Bereich (Verkauf von Rechenkapazität und Anwendungen im Internet), zu dem die Plattform Azure gehört, mit einem Umsatzplus von 27 Prozent besonders stark zum Wachstum bei. Rückgänge gab es bei Windows und im Gaming-Bereich.

Künftig will man stärker auf künstliche Intelligenz (KI) setzen: Microsoft-Chef Satya Nadella sieht einen „Generationswechsel“ in dem Bereich und hofft auf einen größeren Anteil am Kuchen: „In der gesamten Cloud sind wir die Plattform der Wahl, um Kunden dabei zu helfen, Innovationen für die nächste Generation von KI zu entwickeln.“ Microsoft integriert bereits Software des Chatbots Chat GPT in seine Produkte und will Google im Suchmaschinenbereich Konkurrenz machen. Google schläft indes nicht und treibt sein Konkurrenzprodukt Bard voran.

Analysten zeigten sich von den Microsoft-Zahlen begeistert: Goldman Sachs hob das Kursziel von 325 auf 335 Dollar an, auf der „Conviction Buy List“ befindet sich Microsoft ohnehin bereits. Die hohe Dynamik von Produkten aus dem Bereich künstlicher Intelligenz werde künftig das Wachstum der Cloud-Sparte Azure unterstützen, hieß es.

Tech-Delle überwunden

Das Microsoft-Papier, das seit Jahresbeginn um 16 Prozent zugelegt hat, wurde am Mittwochnachmittag um 295 Dollar gehandelt. Von seinem Rekordhoch bei 330 Dollar im Jahr 2021 ist es noch ein Stück weit entfernt, von der Delle bei 220 Dollar, in die es vergangenen Herbst im Zuge der allgemeinen Schwäche der Technologiekonzerne gefallen war, hat es sich aber schon wieder merklich erholt.

Einen ähnlichen Kursverlauf verzeichnet die Aktie der Google-Mutter Alphabet, auch sie hat seit Jahresbeginn im zweistelligen Prozentbereich zugelegt. Auf die ebenfalls am Dienstagabend präsentierten Quartalszahlen reagierte die Aktie zunächst mit einem Kurssprung, im Laufe des Mittwochs bröckelten die Gewinne aber sukzessive ab, bis sogar zeitweise ein Minus zu Buche stand.

Zwar konnte Alphabet seinen Umsatz um drei Prozent – und währungsbereinigt sogar um sechs Prozent – auf 69,79 Mrd. Dollar steigern. Der Nettogewinn ging jedoch unter anderem wegen gestiegener Kosten (etwa wegen eines Jobabbaus) um acht Prozent auf 15 Mrd. zurück. Auch die operative Marge sank von 30 auf 25 Prozent. Das war jedoch erwartet worden.

Dabei fielen die Umsätze mit Werbung, was großteils auf rückläufige Anzeigeneinnahmen bei der Videoplattform YouTube zurückzuführen war. Die Suchmaschinenwerbung legte leicht zu. Mit 54,5 Milliarden Dollar trägt das Werbegeschäft noch immer den Löwenanteil zum Google-Geschäft bei. Der Umsatz mit der Cloud stieg, und zwar von 5,82 auf 7,45 Mrd. Dollar. Erstmals war die Sparte auch profitabel.

Was den Anlegern ebenfalls gefiel: Alphabet kündigte einen Aktienrückkauf in Höhe von 70 Milliarden Dollar an. Goldman Sachs hat die A-Aktie von Alphabet nach Quartalszahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von 128 Dollar belassen. Am Mittwochnachmittag wurde das Papier um 104 Dollar gehandelt.

Texas Instruments enttäuscht

In der Folge stiegen auch die Papiere von Amazon und Meta an. Die Facebook-Mutter sollte am Mittwochabend, der Onlinehändler am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss die Zahlen veröffentlichen.

Wer auf rundum positive Zahlen durch die Tech-Firmen gehofft hatte, wurde bereits am Dienstagabend enttäuscht. Der Chipkonzern Texas Instruments musste einen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen. Da das Unternehmen Kunden aus unterschiedlichsten Branchen hat, gilt es als Gradmesser für die Branche.

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