Ein adipöser Lehrer sucht den Draht zu seiner Tochter: Brendan Fraser erhielt für die Hauptrolle in „The Whale“ eine Oscar. Das Drama trägt dick auf. Und trifft direkt in die Weichteile.
Es kommt nicht allzu oft vor, dass man am Ende einer (primär mit hart gesottenen Kulturjournalisten bevölkerten) Pressevorführung bei einem großen A-Filmfestival beobachten kann, wie die Menschen sich schluchzend und völlig aufgelöst in die Arme fallen. Dass das bei den ersten Projektionen des Dramas „The Whale“, das 2022 beim Filmfest von Venedig Premiere feierte, dennoch der Fall war, zeugte schon dort von seiner Effizienz als Rührstück. Ganz überraschend waren die emotionalen Eruptionen aber nicht: Regisseur Darren Aronofsky verdankt seinen (etlichen kommerziellen Flauten zum Trotz anhaltenden) Erfolg als Autorenfilmer zuvorderst einem modernen Musterexemplar filmischer Hochdruck-Melodramatik: Der Drogensucht-Tragödie „Requiem for a Dream“, dessen Finale den totalen Absturz seiner Protagonisten per Musikmontage so übersteigert, dass man fast von einer Ode an die Verelendung sprechen muss.