Pizzicato

Wie Lugner unsere Ehre rettete

Wer gab Bob Dylan seinen ersten Plattenjob, in der Nebenrolle eines Mundharmonikaspielers in dem Intro zu „Midnight Special“? Wer brachte Marlon Brando, seinen einstigen Schauspielschülerkollegen im „Actors Studio“, Charlton Heston und andere Hollywood-Stars mit Martin Luther King und der Bürgerrechtsbewegung in Kontakt? Wer sammelte mit seinem Freund Sidney Poitier 600.000 Dollar für die Rechte der Afroamerikaner im Süden der USA und brachte sich bei der Übergabe in Mississippi in Gefahr? Und wer hatte schließlich die Idee zu dem Charity-Song „We Are the World“ und sang dann doch nur im Hintergrundchor?

Das sind nur einige der Fun Facts im Leben des Harold Bellanfanti Jr. alias Harry Belafonte, der eine Stiftung für US-Stipendien für afrikanische Studenten gegründet hat, die einen gewissen Barack Obama Sr. 1960 nach Honolulu gebracht hat – der Rest ist Geschichte.

Belafonte, der „King of Calypso“, hat sich als Menschenrechtler und Aktivist der Friedensbewegung mindestens so sehr einen Namen gemacht wie als Musiker. Was die Linzer Disco City Club 1981 nicht davon abhielt, ihm nach einem Konzert den Zutritt zu verweigern. Elf Jahre später rettete Richard Lugner quasi die Ehre Österreichs, als er Belafonte als ersten Stargast zum Opernball einlud – es sollte bis dato sein einziger männlicher bleiben. (vier)

Reaktionen an:thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2023)

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