Bürgerkrieg

Sudan: Armee zu Verhandlungen bereit

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Armeechef Fattah al-Burhan stimmt zu, den Waffenstillstand um 72 Stunden zu verlängern. Eine Stellungnahme der paramilitärischen RSF dazu gibt es noch nicht.

Im Sudan deuten sich erste Gespräche zur Beilegung der Kämpfe an. Der sudanesische Armeechef, General Abdel Fattah al-Burhan, hat einem Vorschlag der regionalen afrikanischen Organisation IGAD zugestimmt, den Waffenstillstand um 72 Stunden zu verlängern und einen Armeevertreter zu Verhandlungen in die Hauptstadt Juba zu entsenden, erklärten die Streitkräfte am Mittwoch.

Der Vorschlag sieht vor, dass sowohl ein Abgesandter der Armee als auch der paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) an den Gesprächen teilnehmen. Eine Stellungnahme der RSF lag zunächst nicht vor.

Auch die USA und die Afrikanische Union (AU) wollen in dem Konflikt weiter vermitteln. Nach Angaben des US-Außenministeriums bemühen sich US-Außenminister Antony Blinken und der Vorsitzende der AU-Kommission, Moussa Faki Mahamat, gemeinsam um ein dauerhaftes Ende der Kämpfe.

Ärzte ohne Grenzen plant Ausweitung der Hilfe

Angesichts der anhaltenden Gewalt im Sudan plant die Organisation Ärzte ohne Grenzen eine Ausweitung der Hilfe. Notfallteams stünden bereit, in das umkämpfte Land am Horn Afrikas zu reisen, teilte die Organisation mit. Man stehe in engem Kontakt mit Krankenhäusern sowie sudanesischen Gesundheitsbehörden. Trotz einer Waffenruhe kam es auch in der Nacht zu Donnerstag in Teilen des Landes erneut zu Gefechten.

Bei den Kämpfen, die vor knapp zwei Wochen begannen, kamen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 460 Menschen ums Leben, fast 4.100 wurden verletzt. Die wahre Zahl der Opfer dürfte aber deutlich höher liegen.

Im Sudan kämpft de-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan mithilfe des Militärs gegen seinen Stellvertreter Mohamed Hamdan Dagalo. Dieser ist Anführer der einflussreichen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Die beiden Generäle hatten die Führung des Landes mit rund 46 Millionen Einwohnern durch zwei gemeinsame Militärcoups 2019 und 2021 übernommen.

(APA/Reuters/dpa)

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