Quergeschrieben

Warum das Rote Wien nicht als Vorbild für heute taugt

Für Österreichs aufblühende politische Retro-Linke gilt das Rote Wien als wahr gewordene Utopie. Verdrängt wird dabei ein schmutziges kleines Geheimnis.

Es gibt vermutlich niemanden in Österreich, der so viele so gescheite Texte aus feministischer Perspektive geschrieben hat wie die langjährige „Profil“-Kolumnistin Elfriede Hammerl. Auch wenn man nicht ihrer Meinung ist, lohnt es sich immer, sie zu lesen, weil sie gut schreibt, klar denkt und nie verbiestert daherkommt. Um so bedauerlicher ist, dass Hammerl sich jüngst ganz ordentlich vergaloppiert hat. „Ich habe mich entschlossen, Andi Babler zu unterstützen, weil er sich meiner Meinung nach glaubwürdig für eine gerechtere Gesellschaft einsetzt. ,Linke Utopien‘ – ja, eh, und? Sie haben den Praxistest schon einmal bestanden. Im legendären Roten Wien“, ließ sie jüngst auf Twitter wissen.

Nun ist es natürlich ihr gutes Recht zu unterstützen, wen sie will. Unfreiwillig aufschlussreich ist hingegen ihre Behauptung, diese linken Utopien hätten den Praxistest „einmal“ bestanden, weil das richtigerweise impliziert, dass alle anderen Versuche gescheitert sind.

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