Die Baleareninsel und der Tiroler Winter-Hotspot Gamsstadt haben eine große Schnittmenge an Bewohnern.
Vermögende (Teilzeit-)Residenten, die sowohl auf der balearischen Insel als auch im Tiroler Winter-Hotspot ein luxuriöses Anwesen besitzen suchen die Nähe zu beiden Standorten gleichermaßen: Entweder befindet sich die bessere Gesellschaft auf der Insel oder in der Gamsstadt – und das gar nicht zu jenen Zeiten, die man vielleicht vermuten würde.
Gegen die Touristenströme
„In der Realität meiden viele Immobilienbesitzer Mallorca im Sommer, speziell von Juli bis September, wenn es dort zu heiß und zu busy mit Touristen ist“, weiß Florian Hofer, Managing Director Engel & Völkers Balearics und Managing Partner Engel & Völkers Tirol. „Denn statt dort in den guten Restaurants drei Monate im Voraus reservieren und dann neben Touristen sitzen zu müssen, gehen viele lieber wandern in Tirol.“

Umgekehrt genieße diese Klientel zu den Winter-Stoßzeiten in Kitzbühel eher die Ruhe auf der Insel. Weshalb in dieser Kundengruppe die beiden Destinationen auch nicht miteinander konkurrierten, wie der Makler erklärt: „Für die Schnittmenge jener Käufer, die sowohl auf Mallorca als auch in Tirol gekauft haben, ergänzen sich die beiden Orte blendend und konkurrieren nicht miteinander, wie es beispielsweise Mallorca und Sardinien tun.“ Deshalb hat sich der gebürtige Österreicher vor Jahren auch dazu entschlossen, seinen Wirkungsbereich von den Balearen auf Kitzbühel auszudehnen.
Den umgekehrten Schritt geht in diesen Wochen Luxus-Immobilien-Doyenne Marlies Muhr, die nach vielen Jahren in Salzburg, Tirol und Wien ebenfalls ihre Mallorca-Aktivitäten forciert. „Wir haben jetzt ein ,First Class‘-Konzept entwickelt, mit dem wir die Kunden in Österreich abholen und bei der Immobiliensuche auf Mallorca begleiten“, erklärt Muhr, deren österreichische Mitarbeiterin vor Ort bereits seit 13 Jahren auf der Insel als Maklerin tätig ist.
Grundsätzliche Suchkriterien werden an einem der „Muhr-Standorte“ in Österreich besprochen und festgelegt. Sobald dann entsprechende Objekte gefunden sind, werden diese gemeinsam vor Ort besichtigt. Auf die Frage, was diese beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen Destinationen gemeinsam haben und warum es eine so große Schnittmenge an Immobilienbesitzern gibt, haben die Makler viele Antworten.
Liebe zur Tradition
Da sind zum einen ganz praktische Kriterien, wie Muhr erklärt: „Etwa die gute Anbindung während der Hochsaison von allen österreichischen Landeshauptstädten, aber auch im Winter direkt von Wien und Frankfurt“, sagt die Maklerin. Dass praktisch überall Deutsch gesprochen werde, mache die Insel zusätzlich attraktiv – und für Kunden, die ihren Lebensabend in Kitzbühel und auf Mallorca verbringen wollen, spiele auch die gute Gesundheitsversorgung auf der spanischen Insel eine wichtige Rolle.

Für Hofer liegt die Antwort aber auch in Aspekten der Mentalität: „Beide Märkte haben nie ihre Authentizität verloren“, ist er überzeugt. So setzen beide stark auf lokales Handwerk und Baumaterialien der Region: Was in Kitzbühel das Altholz ist, ist auf Mallorca der Santanyí-Stein, ein örtlicher Sandstein, der in vielen hochwertigen Objekten verbaut wird. Außerdem leben beide Regionen ihre traditionelle Bauweise – die besonders jene Käufer, die ein Immobilien-Portfolio besitzen, anzieht.
„Auch kulinarisch gibt es auf der Achse Mallorca–Tirol viele Gemeinsamkeiten“, sagt Hofer. „So gibt es etwa auf Mallorca extrem guten Wein, auf den die Mallorquiner stolz sind, sowie ein eigenes Salz. Außerdem in den Supermärkten viele lokale Produkte – der Bergkäse in Tirol und der Fisch auf Mallorca –, was an beiden Orten großgeschrieben wird.“ Neben den Gemeinsamkeiten sind naturgemäß auch die Unterschiede groß, weshalb österreichische Immobilienkäufer gut beraten sind, sich gut beraten zu lassen.
Grundbuch vergleichbar
Zwar ist das Grundbuch-System Spaniens inzwischen mit jenem Österreichs vergleichbar, wie Alexander Lindner, Rechtsanwalt in Österreich und Spanien, erklärt. Der Teufel liegt aber wie so oft im Detail. „Manche Probleme treten in Spanien erst nach dem Verkauf auf“, nennt Muhr ein Beispiel. Denn mit den Papieren habe man es auf der Insel viele Jahre nicht gar so genau genommen, weshalb es ungemein wichtig sei, nur Objekte zu kaufen, deren Papiere vollständig von den Behörden abgezeichnet sind.
„In Spanien gibt es die paradoxe Möglichkeit, dass etwas im Grundbuch und trotzdem illegal ist, weil es nach dem Bau keine Endabnahme gegeben hat“, erklärt Hofer. Die erst danach ausgestellte Bewohnbarkeitsbescheinigung benötigen neue Besitzer aber, um Strom oder Wasser anmelden zu können. „Was für den Vorbesitzer vor 30 Jahren kein Problem war, weil das niemand kontrolliert hat“, erzählt Hofer. Heute könne das aber den neuen Besitzer einer reizenden Finca vor massive Probleme stellen.
»"In Spanien gibt es die paradoxe Möglichkeit, dass etwas im Grundbuch und trotzdem illegal ist, weil es nach dem Bau keine Endabnahme gegeben hat."«
Florian Hofer
Auch die Widmung des Anwesens sollte man gründlich prüfen. „Denn 40 Prozent der Insel haben eine Naturschutz-Widmung, darüber hinaus gibt es noch die sogenannte Rustic-Widmung, die zahlreiche Einschränkungen mit sich bringt.“ Deshalb sollte jeder Käufer diese durch Makler, Rechtsanwälte beziehungsweise Notare vor Ort unbedingt prüfen lassen – „und das am besten von jemandem, der Mallorquinisch spricht und nicht nur Spanisch“, fügt Hofer hinzu. Außerdem ergibt natürlich die Konsultation des eigenen Steuerberaters Sinn, denn für die Berechnung der spanischen Vermögensteuer macht es einen wesentlichen Unterschied, ob sich dort der Haupt- oder Nebenwohnsitz befindet. Für steuerliche Freibeträge kann es zudem sinnvoll sein, einen Besitz auf mehrere Familienmitglieder aufzuteilen.
Kitzbühel/Mallorca
Auch wenn die beiden Hotspots auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben, teilen sie sich eine hübsche Schnittmenge an Besitzern exklusiverImmobilien.
Die an beiden Orten die Authentizität und Liebe zur Kulinarik, zu lokalem Handwerk und Materialien schätzen. Aber auch die Möglichkeiten, im Sommer nach Kitzbühel und im Winter nach Mallorca vor den Touristen zu fliehen.
Für klare Verhältnisse sorgen
Zu guter Letzt sollten sich „Tirol-Mallorquiner“ – zumindest wenn sie ihren Lebensabend an beiden Orten verbringen möchten – auch über die Erbthematik Gedanken machen, wie Rechtsanwalt Lindner betont: „Denn es muss mir bewusst sein, dass ich mein Erbrecht mitschleppe“, betont der Anwalt, „außer ich mache ein Testament, in dem steht, dass österreichisches Recht gilt“, fügt er hinzu.
>> Mehr „Presse"-Artikel zum Thema:
„Brutale Preisexplosion in den Winter-Hotspots"
„Erste Meereslinie: Worauf beim Kauf von Ferienresidenzen zu achten ist"