Fahrbericht

Audi Q8 e-tron: Die Evolution einer Revolution

(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Audi hat sein erstes Elektroauto grundlegend überarbeitet. Durchaus erfolgreich, wie eine Ausfahrt mit dem Q8 e-Tron Sportback zeigt.

Wien. Wie die Zeit vergeht! Man merkt es nicht nur an den Kindern und den Haaren, man sieht es auch bei den Autos. Gerade noch hat Audi sein erstes elektrisches Modell in schwarz-weiß-oranger Tarnbeklebung von einer Veranstaltung an die andere weitergereicht, bevor man das SUV Ende 2018 schön lackiert als e-Tron präsentiert hat. Es war nicht nur das erste vollelektrische Fahrzeug von Audi, es war auch der erste rein als E-Auto konzipierte Pkw des VW-Konzerns. Eine Revolution auf vielen Ebenen.

Und jetzt? Jeder Hersteller hat mittlerweile zumindest ein batterieelektrisches Auto im Angebot, allein bei VW sind es aktuell sechs verschiedene ID-Modelle. 2022 Jahr lieferte der Volkswagen-Konzern 572.100 vollelektrische Fahrzeuge an Kunden aus. Bestseller waren der VW ID.4 und ID.5, an fünfter Stelle findet sich noch immer der E-Tron. Und das ist ein fast fünf Jahre altes Auto, Äonen im Zeitalter der Elektromobilität.

(c) Die Presse/Clemens Fabry

Jetzt hat Audi den e-Tron gründlich überarbeitet und liefert ihn als Q8 E-Tron als klassisches SUV und als dynamisches Coupé, Sportback genannt, aus. Man macht mit dem neuen Namen im Sinne der Audi-Nomenklatur gleich klar, dass es nicht mehr weiter nach oben geht, man sitzt im Topmodell der Marke.

Und zwar ziemlich gut – und auch ziemlich umweltfreundlich, das muss man eigens betonen. Der halbe Innenraum besteht aus Materialien, die zumindest zum Teil aus recycelten Plastikflaschen hergestellt wurden. Etwa die Dekoreinlage oberhalb des Displays oder auch die Sitze, die in der S-Line mit dem Mikrofasermaterial Dinamica bezogen sind. Es besteht bis zu 45 Prozent aus Polyesterfasern, erinnert optisch und haptisch jedoch an Veloursleder. Die Fasern werden aus recycelten Plastikflaschen, ehemaligen Textilien oder Faserresten hergestellt.

Audi will zeigen, dass man es mit der Nachhaltigkeit auch im Premiumsegment ernst meint. Sogar bei der Herstellung: Der Q8 e-Tron kommt zumindest bilanziell bei den Kunden in Europa und den USA als CO2-neutrales Auto an. Wenn man jetzt auch noch Strom aus Wasserkraft, von Sonnen- oder Windkraftwerken lädt, dann kann man am Wochenende ruhigen Gewissens das Steak auf den Holzkohlegrill legen.

(c) Die Presse/Clemens Fabry

Viel Neues gibt es unter der durchaus attraktiven Hülle. Am erfreulichsten: Man steht künftig kürzer und weniger oft an der Schnellladesäule. Beim Q8 55 und beim SQ8 steigt die maximale Ladeleistung auf 170 kW. Man kann also, eine richtig funktionierende Ladesäule vorausgesetzt, binnen 31 Minuten von zehn auf 80 Prozent laden. In zehn Minuten sind es etwa 120 Kilometer. Als 55 stehen dem E-Tron 114 kWh zur Verfügung (netto 106), mit denen man in der Sportback-Version bis zu 600 Kilometer weit kommt.

Sparen bei den Spiegeln

In unserem Test, der auch Überlandfahrten auf der Autobahn inkludierte und hin und wieder ein eingeebnetes Gaspedal, um Mitfahrende zu erschrecken, benötigte der Audi 24,2 kWh auf 100 Kilometern.

Es gibt einen Frunk, in dem gut versteckt das Ladekabel liegt
Es gibt einen Frunk, in dem gut versteckt das Ladekabel liegt(c) Die Presse/Clemens Fabry

Das ist auch deshalb recht gut, weil der Q8 stattliche 2,6 Tonnen auf die Waage bringt. Das Gewicht spürt man allerdings nur bei flotter Fahrt in Kurven, wenn sich die Physik bemerkbar macht. Sonst fährt sich der Q8 wie ein kleineres und leichteres Auto, auch dank der verbesserten Lenkung, die jetzt viel direkter anspricht als beim Vorgänger. Der Fahrkomfort ist auch dank der serienmäßigen Luftfederung ausgezeichnet.

Der Audi Q8 Sportback e-Tron kostet in Österreich ab 75.094 Euro, den normalen Q8 e-Tron gibt es ab 59.990 Euro. Sparen kann man bei den Videokameras, die die Außenspiegel ersetzen. Eine Spielerei, die primär irritiert.

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