Reportage

Als der Raketenterror nach Kiew zurückkehrte

In Uman, südlich der ukrainischen Hauptstadt, Kiew, schlug eine russische Rakete auch in ein Wohnhaus ein.
In Uman, südlich der ukrainischen Hauptstadt, Kiew, schlug eine russische Rakete auch in ein Wohnhaus ein.APA/AFP/SERGEI SUPINSKY
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Die ukrainische Hauptstadt genoss erste Frühlingstage, dann griffen die Russen an. Der Angriff hat vielen Menschen in Kiew einen Schrecken versetzt: „Es geht den Russen einfach um Terror."

Kiew. Der Barkeeper schenkt den roten, ziemlich süßen Kirschlikör – die Spezialität des Hauses – in ein Glas nach dem anderen. In der Bar Piana Wyschnja an der Kiewer Prachtstraße Kreschatyk ist abends Hochbetrieb. Die Gäste drängen sich an Stehtischen im Freien. Es ist ein warmer Frühlingsabend, einer der ersten in der ukrainischen Hauptstadt. Bis zur Ausgangssperre um Mitternacht sind es noch ein paar Stunden.
Die Menschen zieht es nach draußen: Sie flanieren auf den breiten Bürgersteigen, sie sitzen auf Parkbänken und machen es sich auf den Veranden im Freien gemütlich. Nach einem Winter der Kälte, Dunkelheit und Angst atmet die Stadt auf. Man genießt die lauen Abende und die warmen Tage – in Erwartung vieler weiterer.

Auch Oksana Piroschok freut sich über das Zwitschern der Vögel und die Sonnenstrahlen. Die PR-Managerin bei einem internationalen Konzern hat wie die meisten Kiewer harte Monate hinter sich. Wenn es einen russischen Raketenangriff gab, dann funktionierte in der Wohnung der 34-Jährigen in einem Plattenbau am linken Dnipro-Ufer nichts mehr. Keine Heizung. Kein Warmwasser. Keine Toilettenspülung. Kein Internet. Doch diese Tage scheinen nun vorüber. „Mein Freund hat damals so viele Taschenlampen gekauft“, erzählt sie. „Wir konnten gar nicht alle verwenden.“ An den Zeitpunkt des letzten Raketenangriffs kann sie sich nicht mehr erinnern. „Das ist schon so lang her.“

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