Griechische Nationaloper

Eine „Medea“ voll Gothic-Horror

Ein geneigter Spiegel als Bühnenhintergrund sowie opulente historische Kostüme sorgen bei dieser Medea in der Athener Oper für einen malerischen Effekt.
Ein geneigter Spiegel als Bühnenhintergrund sowie opulente historische Kostüme sorgen bei dieser Medea in der Athener Oper für einen malerischen Effekt.GNO/Andreas Simopoulos
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Rund um den hundertsten Geburtstag von Maria Callas gibt es in Athen zahlreiche Feiern: Im bejubelten Auftakt debütierte Anna Pirozzi in einer ikonischen Callas-Partie, als Cherubinis „Medea“. Effektvoll inszeniert von David McVicar.

Zuletzt türmt sich Schrecken auf Schrecken. Und der riesige Spiegel, der den Bühnenhintergrund beherrscht, verwandelt sich immer mehr in ein Seelenbild der Medea. Während der Gewittermusik, die Luigi Cherubini als Einleitung zum dritten Akt toben lässt, spiegelt sich in ihm nicht nur Trockeneisnebel, sondern treibt der Sturm via Projektionen auch finstere Wolken ineinander. Und lang schon, bevor Medea als letzte Gräueltat auch noch Feuer legt, um darin unterzugehen, züngeln dort die Flammen. Es ist die Rache, die in ihr brennt.

Anna Pirozzi zieht bei diesen letzten Schritten der kolchischen Prinzessin in den mörderischen Wahnsinn nochmals alle Register ihrer Sangeskunst. In Wien hat sie bereits im Verdi-Repertoire als Abigaille und Lady Macbeth reüssiert: In ihrem charaktervollen Sopran verbinden sich Agilität und Leichtigkeit mit den nötigen dramatischen Reserven. Vor allem aber hat ihr Timbre eine herbe Direktheit, eine gewisse durchdringende Kantigkeit – freilich wohldosiert insofern, als dieser Beiklang nicht als generelle Schärfe stört, sondern die Konturen von Gesangslinie wie des Charakters im Ganzen noch klarer zieht.

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