Besuch in Kiew

Tschechien und Slowakei sehen die Ukraine in der EU und bei der Nato

Čaputová, Selenskij und Pavel bei der gemeinsamen Pressekonferenz in Kiew.
Čaputová, Selenskij und Pavel bei der gemeinsamen Pressekonferenz in Kiew.REUTERS
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Der tschechische Präsident Petr Pavel war erstmals seit Amtsantritt in Kiew. Er wirft Russland vor, absichtlich zivile Ziele anzugreifen.

Die Staatsoberhäupter von Tschechien und der Slowakei haben bei einem gemeinsamen Kiew-Besuch die Beitrittsambitionen der Ukraine sowohl zur EU als auch zur Nato unterstützt. "Die Mitgliedschaft der Ukraine in EU und Nato ist für uns keine Frage, ob, sondern wann", schrieb der neue tschechische Präsident Petr Pavel am Freitag auf Facebook nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij.

Die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová versicherte: "Es ist mir eine Ehre, Ihnen unsere Unterstützung auszudrücken, Präsident Selenskyj." Mit der Ukraine verbinde man eine gemeinsame Zukunft, schrieb sie ebenfalls auf Facebook. Pavel und auch Čaputová veröffentlichten dazu Fotos ihrer Begegnung mit dem ukrainischen Amtskollegen.

Pavel wirft Russland vor, absichtlich zivile Ziele ins Visier zu nehmen

Neben Kiew hatten die beiden auch vom Krieg stark betroffene Vororte besucht. In Butscha sagte Pavel dem mitreisenden tschechischen TV-Sender CT24, er zweifle nicht daran, dass Russland absichtlich zivile Ziele angreife: "Aus der Vielzahl der Angriffe auf zivile Ziele lässt sich nichts anderes schließen, als dass Absicht dahinter steckt. Navigationsfehler oder fehlerhafte Zieleingaben kann es manchmal geben. Aber bei so einer großen Zahl ist das einfach kein Fehler mehr. Da steckt eindeutig ein Plan dahinter: Chaos und Schrecken in der Zivilbevölkerung auslösen, damit sie Druck auf die Regierung zum Nachgeben ausübt."

Die Ukrainer und ihre Verbündeten hätten sich aber dadurch nicht beugen lassen, sagte Pavel. Tschechien und die Slowakei, die bis vor 30 Jahren einen gemeinsamen Staat bildeten, gehören seit Beginn der russischen Invasion zu den engagiertesten politischen und militärischen Unterstützern der Ukraine.

Čaputová hatte schon Ende Mai 2022 auf Einladung Selenskyjs die Ukraine besucht und neben Kiew auch zwei vom Kriegsgeschehen schwer betroffene befreite Städte besichtigt. Pavel reist zum ersten Mal seit seiner Vereidigung am 9. März in die Ukraine. Čaputová hob auf Facebook die Gemeinsamkeit der Reise hervor. Sie bedeute "eine neue Ära" der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, die bis zum Jahreswechsel 1992/93 den gemeinsamen Staat Tschechoslowakei gebildet hatten.

(APA/dpa)

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