Das Land debattiert über weniger Arbeitszeit. Zum Tag der Arbeit ein Blick auf die andere Seite der Medaille: Was bedeutet für uns eigentlich Freizeit? Und wie gestalten wir sie? Eines ist gewiss: Sie reicht nicht aus.
Sie füllt ihre Freizeit mit so viel Leben wie nur möglich. Sie probiert neue Sportarten aus und organisiert Spieleabende. Sie geht gern ins Theater oder ins Kino, geht spazieren und wandern und klettern und bouldern. Sie verbringt Zeit mit ihrer Familie, babysittet ihre Nichten und Neffen. Sie liest Bücher, malt Bilder, geht in Museen. Sie trifft ihre Freunde; sie kochen, sie essen, sie reden und sie tanzen. „Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich nicht mache“, überlegt Anna Riedler aus Wien. So viel zu tun, nur leider: so wenig Zeit. Dabei ist die 28-Jährige gerade in Bildungskarenz; sie nützt sie, um Spanisch zu lernen. Ihren Vollzeitjob hat sie derweil ruhend gestellt. Zwölf Monate für eine neue Sprache, zwölf Monate für sich selbst. „Ich dachte, ich werde superviel ungefüllte Zeit haben. Aber je mehr Freizeit ich zur Verfügung habe, desto mehr Sachen mag ich machen.“