Work-Life-Balance

„Richtig frei ist meine Freizeit eigentlich nie“

Freunde treffen, zum Sport, noch etwas für die Arbeit vorbereiten, ein bisschen Zeit für Erholung sollte auch sein. Anna Riedler beim Zeichnen im Park. Sie leidet unter „Freizeitstress“.
Freunde treffen, zum Sport, noch etwas für die Arbeit vorbereiten, ein bisschen Zeit für Erholung sollte auch sein. Anna Riedler beim Zeichnen im Park. Sie leidet unter „Freizeitstress“.Clemens Fabry
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Das Land debattiert über weniger Arbeitszeit. Zum Tag der Arbeit ein Blick auf die andere Seite der Medaille: Was bedeutet für uns eigentlich Freizeit? Und wie gestalten wir sie? Eines ist gewiss: Sie reicht nicht aus.

Sie füllt ihre Freizeit mit so viel Leben wie nur möglich. Sie probiert neue Sportarten aus und organisiert Spieleabende. Sie geht gern ins Theater oder ins Kino, geht spazieren und wandern und klettern und bouldern. Sie verbringt Zeit mit ihrer Familie, babysittet ihre Nichten und Neffen. Sie liest Bücher, malt Bilder, geht in Museen. Sie trifft ihre Freunde; sie kochen, sie essen, sie reden und sie tanzen. „Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich nicht mache“, überlegt Anna Riedler aus Wien. So viel zu tun, nur leider: so wenig Zeit. Dabei ist die 28-Jährige gerade in Bildungskarenz; sie nützt sie, um Spanisch zu lernen. Ihren Vollzeitjob hat sie derweil ruhend gestellt. Zwölf Monate für eine neue Sprache, zwölf Monate für sich selbst. „Ich dachte, ich werde superviel ungefüllte Zeit haben. Aber je mehr Freizeit ich zur Verfügung habe, desto mehr Sachen mag ich machen.“

Die neuen Arbeitsmodelle, die unterschiedlichen Vorstellungen von Arbeit und die Ansprüche daran, die die junge Generation mitbringt, verschieben auch die Grenzen zur Freizeit. Früher war diese ein Gegensatz zur Arbeit, ist sie bis heute für viele. Anna Riedler beschreibt Freizeit nicht nur als „Zeit, in der man nicht arbeitet“. Sondern auch: „dass man keine Verpflichtungen hat“. Keinen Haushalt, der auf einen wartet, keine Besuche, die abgestattet oder Einkäufe, die getätigt werden müssen.

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