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Rollenspiele: Die berührendsten Familien-Geschichten

Die Geschwister Hugo und Amicia müssen in „A Plague Tale“ einer harten Welt voller Tod trotzen, die an das historische Frankreich während der Pest des 14. Jahrhunderts angelehnt ist.
Die Geschwister Hugo und Amicia müssen in „A Plague Tale“ einer harten Welt voller Tod trotzen, die an das historische Frankreich während der Pest des 14. Jahrhunderts angelehnt ist.Asobo Studio
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Manche Videospiele bleiben nicht durch spannende Kämpfe im Gedächtnis, sondern durch berührende Geschichten. „Die Presse am Sonntag“ hat acht Rollenspiele gesammelt, die jedem inneren Kind ein wenig Frieden schenken.

Nicht jede oder jeder hat das Glück, auf eine erfüllte Kindheit zurückblicken zu können. Umso schöner, dass Videospiele Spielerinnen und Spielern die Möglichkeit bieten, in eine andere Haut zu schlüpfen.

Bei immer mehr Rollenspielen (RPGs) wird der Fokus auf Geschichten gesetzt, die nicht nur unterhalten, sondern auch berühren. Darunter sind auffällig viele Familiengeschichten, die an Emotionalität locker mit einem Roman mithalten können. Egal ob Vater-Tochter-Duos oder Geschwister, die wieder zueinanderfinden müssen – bei den Rollenspiel-Veröffentlichungen der letzten Jahre ist für jede oder jenen ein Titel dabei, der auf ganz besondere Art und Weise das Herz berührt.

God of War. Erst fünf Jahre alt und schon Kultstatus hat die Neuauflage der Klassiker-Reihe „God of War“ und ihr Nachfolgertitel „Ragnarök“, der nicht umsonst den Preis „Game of the Year“ für die beste Erzählung abräumen konnte. Kriegsgott Kratos sieht sich darin erstmals mit Aufgaben konfrontiert, denen er nicht gewachsen ist. Dabei handelt es sich aber nicht um das buchstäbliche Versetzen von Bergen, sondern um die Erziehung seines Sohnes Atreus.

Nach dem Tod von dessen Mutter werden die beiden zu einer Symbiose gezwungen, um die Welt vor dem Untergang zu retten. Mit der Zeit lässt sich der mürrische, wortkarge Kratos für seinen Sohn erweichen und auch Atreus lehrt seinen Vater, dass es keine Schwäche ist, Gefühle zu zeigen. In „Ragnarök“ wird schließlich auf die Probe gestellt, wie viel ihnen ihre neue Beziehung bedeutet.



A Plague Tale.
Ebenfalls Anwärter auf die beste Erzählung bei den „Game of the Year“-Awards waren die Geschwister Hugo und Amicia aus dem Überraschungserfolg „A Plague Tale“. Gleich zu Beginn verlieren die beiden auf tragische Weise ihren Vater und werden daraufhin von dessen Mördern gejagt. Dabei spinnen sich zarte Bande der Geschwisterliebe, die immer wieder auf die Probe gestellt werden. Das Tückische daran: Hugo und Amicia kennen einander kaum und die mysteriösen Fähigkeiten des Kleinen bereiten der großen Schwester immer wieder Kopfzerbrechen.

Auch die Spielerinnen und Spieler müssen sich in Geduld üben und Hugo ständig an der Hand führen. Wenn Amicia ihren Bruder zu lang alleine lässt, kann er etwa in Panik verfallen. Wer Plague Tale aber ein paar Stunden gespielt hat, wird es ohnehin nicht mehr übers Herz bringen, Hugo aus den Augen zu lassen.

The Witcher 3. Besonders polnische Entwicklerstudios warteten in jüngerer Vergangenheit mit interessanten Familiengeschichten auf. Zu einem der erfolgreichsten Videospiele der vergangenen Jahre wurde „The Witcher 3“ von CD Projekt Red. Darin macht sich der Hexer Geralt in einer blutrünstigen Welt auf die Suche nach seiner Ziehtochter Ciri. Einerseits wird er von seinen väterlichen Gefühlen angespornt, andererseits kann Ciri mit ihren besonderen Fähigkeiten auch die Welt vor dem Untergang bewahren.

Welche Wege Geralt auf dieser Suche geht und wie er mit Ciri interagiert, beeinflusst die weitere Handlung des Spiels. Spielt er den machohaften Beschützer, der Ciri aus eigenem Antrieb nichts zutraut? Oder lässt er Ciri selbstbewusst Entscheidungen treffen? Je nachdem verläuft das Ende mehr oder weniger gut für Ciri und Geralt.



The Medium.
Kein Blockbuster-Titel wie „The Witcher 3“, sondern ein Indie-Spiel ist „The Medium“ des polnischen Entwicklers Bloober Team SA. Darin verschlägt es die junge Frau Marianne in das Niwa-Resort in der polnischen Wildnis. Dieses war einst von den kommunistischen Machthabern gebaut worden und ist nun längst verfallen. Als Medium kann sich Marianne dort in der echten, aber auch der Geisterwelt bewegen und mit Verstorbenen plaudern. Sie stößt dort auf seltsame Figuren und erfährt, dass möglicherweise ihre eigene Familiengeschichte mit dem rätselhaften Schicksal des Resorts verbunden ist.



The Last of Us.
Zuletzt war „The Last of Us“ vor allem als neue HBO-Serie in aller Munde. Sie basiert aber auf der gleichnamigen Videospielreihe des US-Studios Naughty Dog. Darin hat ein hochansteckender Pilz den Großteil der Menschheit befallen und in Zombie-ähnliche Kreaturen verwandelt. Der verbitterte Joel schlägt sich durch, bis er auf das Mädchen Ellie trifft. Diese ist vor der Infektion mit dem Pilz immun. Notgedrungen übernimmt Joel zunächst die Rolle als Ellies Beschützer. Doch bald entwickelt er auch Vatergefühle für das Mädchen. Ob das in dieser brutalen Welt gut gehen kann?



Life is Strange. Wer auf der Suche nach packendem Gameplay ist, wird mit der Spielereihe „Life is Strange“ der französischen Studios Dontnod Entertainment nicht viel anfangen können. Dafür glänzt diese mit emotionalen Geschichten und Charakteren, die man sofort ins Herz schließt. So unterschiedlich die Protagonisten der drei Hauptspiele, Maxine „Max“ Caulfield, Sean und Daniel Diaz sowie Alexandra „Alex“ Chen, auch sind: Sie alle besitzen eine übernatürliche Fähigkeit. Und sie alle mussten bereits in jungen Jahren tragische Schicksalsschläge erleiden, die man im Laufe der Spiele aufarbeitet. Nicht immer mit einem Happy End.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2023)

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