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Vermieten Sie doch Ihre Seele!

Eigentlich sind Reduktion und Minimalismus angesagt: David Schalko.
Eigentlich sind Reduktion und Minimalismus angesagt: David Schalko.Nicole Albiez
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Der Regisseur und Autor David Schalko hat seinen dritten Roman geschrieben. „Was der Tag bringt“ kreist einmal mehr um die Fragilität der männlichen Identität.

Für Menschen, deren Einkommen nicht mehr ausreicht, um sich die eigene Wohnung leisten zu können, hat David Schalko die Lösung. Sein Protagonist, Felix, Ende 30, dem von seiner Bank der vormals großzügige Kontorahmen gesperrt wird, weil Felix' nachhaltiges Cateringunternehmen Wastefood nach der Pandemie einen eher schnellen Tod gestorben ist, probiert den launigen Tipp des Bankberaters aus: Reduktion und Minimalismus seien angesagt, er solle die Wohnung doch für ein paar Tage oder Wochen im Monat vermieten – eine moderne Variante des Bettgehertums ohne die lästigen zwischenmenschlichen Aspekte.

Das Problem: Wohin mit einem selbst während dieser Zeit? Zuerst geht Felix zum besten Freund nach Hause. Dort verursacht er gleich Beziehungsprobleme und fotografiert dann den Handtascheninhalt von Moira, der Freundin seines Freundes, der er zudem in der ersten Nacht ein Dickpic per Handy vom Sofa schickt. (Alkohol ist im Spiel.) Seine Exfreundin Sandra ist die nächste Station, von ihr borgt er sich das geliebte Auto aus und besucht seinen Vater, den er Jahre nicht gesehen hat. Danach fährt er in ein billiges Hotel (zehn Euro), in dem man aber für jeden noch so winzigen Service, sogar für das Einschalten des Fernsehers, eine Gebühr extra bezahlen muss. Dazwischen verändert und perfektioniert er seine Wohnung als Gästeunterkunft, da er vom ersten Paar eine miese Bewertung auf Google bekommen hat.

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