Balkankonflikt

Serbien und Kosovo im Clinch

Die Wunden sind noch nicht verheilt: Gedenken an 400 zivile Opfer serbischer Militärgewalt auf dem Friedhof der kosovarischen Ortschaft Meje.
Die Wunden sind noch nicht verheilt: Gedenken an 400 zivile Opfer serbischer Militärgewalt auf dem Friedhof der kosovarischen Ortschaft Meje.APA/AFP/ARMEND NIMANI
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Schlechte Aussichten für das heutige Gipfeltreffen in Brüssel: Anstatt ihre Beziehungen zu normalisieren, teilen Belgrad und Prishtina verbal aus.

Belgrad/Prishtina. Mit gegenseitigen Schmähungen läuten die unwilligen Nachbarn ihre nächste Dialogrunde ein. Kosovos Premier, Albin Kurti, sei ein „Gauleiter der Besatzung“, der „die Serben aus Nordkosovo vertreiben und um jeden Preis den Konflikt“ wolle, wettert Serbiens Präsident, Aleksandar Vučić, vor dem erneuten Gipfeltreffen mit seinem Widersacher am heutigen Dienstag in Brüssel.

Wie Vučić sei auch Serbiens Außenminister Ivica Dačić in den 1990er-Jahren einer der Mitarbeiter des „Balkanschlächters“ Slobodan Milošević gewesen und daher für „Massenmorde und Kriegsverbrechen verantwortlich“, giftete derweil Kosovos Chefdiplomatin Donika Gërvalla-Schwarz letzte Woche vor dem UN-Sicherheitsrat. Es sei „klar“, dass Belgrad weder ein Abkommen noch den Dialog wolle: „Denn das Serbien von 2023 will nicht mehr in die EU.“

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