Festival

Lernen vom Kino (Ost-)Europas

Auch in Tschechien macht man sich Sorgen um die Auswirkung von Zukunftstechnologien – hier in Cristina Groşans Spielfilmdystopie „Ordinary Failures“.
Auch in Tschechien macht man sich Sorgen um die Auswirkung von Zukunftstechnologien – hier in Cristina Groşans Spielfilmdystopie „Ordinary Failures“. Crossing Europe
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Das Crossing Europe in Linz beendete seine Jubiläumsausgabe mit Preisen an Filme aus Polen und aus der Ukraine. Die Rolle des Events als Ost-West-Vermittler ist intakt.

Endlich wieder ein Filmriss! Dass man das nochmal erleben darf . . . Eigentlich wurden Zelluloidstreifen ja durch die Digitalisierung schleichend bis schlagartig aus der Welt der Filmfestivals verbannt, seit geraumer Zeit gehören dortige Vorführungen von Film im Wortsinn (weitestgehend) der Vergangenheit an. Insofern war die Unterbrechung eines abendlichen Screenings im Hauptsaal des Crossing Europe Filmfestivals in Linz für manche im Publikum nicht bloß eine Unannehmlichkeit, sondern eine mit wohliger Nostalgie aufgeladene Zeitreise. Und zwar gleich zweifach: „Lost and Found“, der von der altgedienten analogen Technik abrupt abgehackte Film, war einst Eröffnungsfilm der zweiten Ausgabe des 2004 initiierten internationalen Festivals, dessen 20. Jubiläumsedition am Montag seine sechstägigen Feierlichkeiten beschloss.

Der Eventgeburtstag wurde unter anderem mit einer Handvoll Retrospektiv-Screenings begangen, die nebenher daran erinnerten, was das von der gebürtigen Welserin und nunmehrigen Filmfonds-Wien-Leiterin Christine Dollhofer gegründete Festival seit seiner Konstituierung geleistet hat. „Lost and Found“ – heuer von der gleichen charmant verschrammten Kopie projiziert wie 2005 – zeugt etwa von der bedeutenden Förderrolle, die das Festival von Anfang an im Hinblick auf das junge Filmschaffen Osteuropas innehatte; das Omnibus-Projekt versammelt Arbeiten aufstrebender Talente aus Bulgarien, Rumänien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Estland und Ungarn. Manche der damals noch wenig bekannten Filmemacher – darunter Jasmila Žbanić, Cristian Mungiu und Kornél Mundruczó – spielen heute in der Oberliga des europäischen Autorenfilms. In Linz erkannte man ihr Potenzial, bot ihnen früh eine Bühne. Und eine zwanglose Netzwerkanbindung an die breitere Festivalwelt, die immer noch dazu tendiert, dem Westen Europas in ihren Wettbewerben die Vorzugsstimmen zu geben.

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