Staatsoper

Erst im Sterben wird diese Manon lebendig

Pretty Yende und Charles Castronovo stellten sich in „Manon“ an der Staatsoper als neues Liebespaar vor.

Ein paar Denkrätsel gibt sie auf, die „Manon“-Inszenierung, die Andrei Serban 2007 der damals in jugendfrischer Blüte stehenden Anna Netrebko auf den schmiegsamen Leib geschneidert hat. In den 1930er-Jahren soll sie spielen, sagt der Regisseur im Programmheft. Vieles in der Ausstattung deutet darauf hin. Aber dann blickt Ava Gardner als „Barfüßige Gräfin“ vom Filmplakat. Der Farbfilm kam jedoch erst 1954 heraus. Wie auch immer. Weder die Dreißiger noch die Nachkriegszeit waren die wirtschaftlich besten Jahre. Geld war immer Mangelware – und hat nicht nur Manon verführt.

Zu Beginn treffen sich die Menschen in Serbans Inszenierung am Pariser Bahnhof. Bertrand de Billy förderte dazu routiniert und zackig die Musik aus dem Graben. Die vorüberhuschenden Reisenden vollführten in ihren Mänteln mit Koffer in der Hand lustige Luftsprünge, so dass einem schnell der 30er-Jahre-Schlager „Immer lustig, immer froh, wie der Mops im Paletot“ einfiel. So viel Lebensfreude ist ansteckend. Sogar für Pretty Yende, wenn sie, erstmals in Wien, als naives Landei auf dem Weg ins Kloster vor lauter Großstadtfreuden in ihrem Kostüm mit Schößchen artig herumspringinkerlte. Oder später als Geliebte von Chevalier Des Grieux, im halb kurzen Negligé, kurz Lebendigkeit zeigte.

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