Gewalt

Aktion gegen den „Schnitt“, der ganze Leben verstümmelt

Ines Kohl und Nina Gruy-Jany von der NGO Aktion Regen bringen das Thema der weiblichen Genitalverstümmelung diese Woche in Wien auf die Straße.
Ines Kohl und Nina Gruy-Jany von der NGO Aktion Regen bringen das Thema der weiblichen Genitalverstümmelung diese Woche in Wien auf die Straße. Die Presse/Clemens Fabry
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Der Mai ist Aktionsmonat gegen FGM, also die Genitalverstümmelung von Frauen und Mädchen. Auch in Wien – denn das Thema ist näher, als man oftmals denkt.

Wien. Diese Woche, am Donnerstag, wird auf der Wiener Mariahilfer Straße eine riesige Klitoris zu sehen sein. Drei Meter hoch, aus rotem Samt, eine Skulptur der Künstlerin und Sexualpädagogin Angela Priester, die mit dieser auf Stelzen einen „Walk“ auf dem Erika-Weinzierl-Platz (vor der Kirche Mariahilf) veranstalten wird. Und die mit dieser Aktion wohl für einiges Aufsehen sorgen wird. Schließlich bricht sie ein Tabu, das es um weibliche Sexualität, Sexualorgane auch hierzulande durchaus noch gibt – dabei will die Aktion Regen genau darauf die Aufmerksamkeit lenken. Die Aktion ist Teil einer Kampagne gegen FGM, also die Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen. Sie findet im Awareness-Monat Mai statt, am 7. Mai findet auch der World Wide Day of Genital Autonomy statt. Um auch in Wien den Schutz vor Verstümmelung in den Fokus zu rücken, gehen Aktivistinnen auf die Straße.

Schließlich ist das Thema, so sagt Ines Kohl, die Geschäftsführerin der Aktion Regen, auch in Österreich näher, als man denkt. 8000 Frauen und Mädchen, die von genitaler Verstümmelung betroffen sind, leben wohl in Österreich. Das ist eine Schätzung, genaue Daten gibt es nicht. „Es gibt keine evidenzbasierten Daten, Österreich hängt da sehr hinterher“, sagt Kohl. Die Aktion Regen will dem entgegen wirken. 1989 von der niederösterreichischen Gynäkologin Maria Hengstberger gegründet, widmet sich die NGO dem Ende von FGM, dem Empowerment von Frauen, der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, vor allem in verschiedenen Ländern Afrikas – aber auch in Österreich selbst. Schließlich betrifft das Thema hierzulande jedes Jahr mehr Frauen und Mädchen. Vor allem sind es Migrantinnen aus Ländern, in denen FGM, trotz Verboten, verbreitet ist. Es betrifft Töchter dieser Familien, die in Österreich aufwachsen, denen aber etwa im Urlaub in Herkunftsländern der „Cut“, der „Schnitt“ droht.

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