Gehaltsverhandlungen

Tausende Drehbuchautoren in Hollywood streiken

Writers Guild of America
Writers Guild of America(c) REUTERS (MIKE BLAKE)
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Angesichts des großen Wachstums der Streaming-Angebote fordern die Drehbuchautoren mehr Gehalt und eine größere Gewinnbeteiligung. Den Streik wird man zuerst bei den Late-Night-Shows bemerken.

Tausende Drehbuchautoren für Serien und Filme in Hollywood legen ab Dienstag die Arbeit nieder. Das teilte die mächtige US-Autorengewerkschaft (WGA) am Montagabend mit, nachdem Gespräche mit den Filmstudios und Streaming-Plattformen ohne Einigung endeten.

Zwar habe der Verhandlungsausschuss den Prozess mit der Absicht begonnen, eine faire Vereinbarung zu erzielen, hieß es in einer Mitteilung. Die Antworten der Studios seien jedoch "angesichts der existenziellen Krise, mit der unsere Autoren konfrontiert sind, völlig unzureichend gewesen". Die Vorstandsmitglieder der Writers Guild beschlossen deshalb  einstimmig, einen Streik auszurufen, erklärte die Gewerkschaft.

Fallen die Late-Night-Shows sofort aus?

Für US-Zuschauer werde der Streik zunächst bei den Talk- und Comedy-Shows zu spüren sein, hieß es in der "New York Times". Late-Night-Shows wie "Saturday Night Life" würden wahrscheinlich sofort ausfallen. Andere Formate dagegen würden mit mehr Vorlauf produziert - um diese zu verzögern, müsste der Streik lange dauern.

Angesichts des großen Wachstums der Streamingangebote fordern die Drehbuchautoren mehr Gehalt und eine größere Gewinnbeteiligung. Bisher erhalten sie von den Plattformen ein fixes jährliches Gehalt - auch wenn sich Serien wie "Bridgerton" oder "Stranger Things" zu weltweiten Erfolgen entwickeln und von hunderten Millionen Zuschauern gesehen werden. Zudem bleiben die Serien oft jahrelang auf den Plattformen. Die Autoren fordern daher eine Überarbeitung der geltenden Regeln für ihre Entschädigung.

Der Gewerkschaft zufolge sind trotz Inflation die Gehälter gleich geblieben oder sogar gesunken, weswegen es für die Autoren immer schwieriger werde für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Derzeit arbeiteten so viele von ihnen wie nie an der Gehaltsuntergrenze, während Produktionen immer weniger Menschen für kürzere Serien einstellten. Studios argumentieren dagegen, dass aufgrund des wirtschaftlichen Drucks Kosten gesenkt werden müssten. Die Film- und Fernsehproduzenten hätten ein Angebot vorgelegt, das "großzügige Vergütungserhöhungen der Autoren" beinhalte, hieß es in einer Mitteilung, die US-Medien vorlag. Die Organisation sei bereit, ihr Angebot zu erhöhen, zitierte die "Los Angeles Times", dem stünden jedoch andere Forderungen der WGA im Wege.

Zuletzt hatten die Drehbuchautoren 2007 nach gescheiterten Gesprächen mit den Studios gestreikt. 100 Tage legten sie ihre Stifte nieder, was die Unterhaltungsindustrie in Los Angeles etwa zwei Milliarden Dollar (1,82 Milliarden Euro) kostete.

(APA/AFP)

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