Inflation bleibt hartnäckig und steigt wieder auf 9,8 Prozent

Kellnerin auf der Cranger Kirmes
Kellnerin auf der Cranger Kirmesdpa
  • Drucken
  • Kommentieren

Nach einer Entlastung im März legte die Teuerung im April wieder spürbar zu, so die Daten der Statistik Austria. Während Energie nach wie vor billiger wird, steigen die Preise vor allem bei Dienstleistungen weiter an.

Der Kampf gegen die hohe Inflation entpuppt sich als zäher, als vielfach angenommen. Nachdem der Basiseffekt (Preise werden immer mit dem Wert von vor einem Jahr verglichen und im März 2022 gab es bei Energie bereits kräftige Preisanstiege) im März dafür sorgte, dass die Teuerung nach mehreren Monaten mit 9,2 Prozent wieder unter den Wert von zehn Prozent fiel, stieg die Inflation im April wieder an und lag laut Schnellschätzung der Statistik Austria bei 9,8 Prozent.

Bei Treibstoffen und Heizöl lagen die Preise zwar erneut unter den Werten von vor einem Jahr, weshalb es hier eine Entlastung gab. Das wurde durch Preissteigerungen bei Dienstleistungen oder in der Gastronomie jedoch wieder mehr als ausgeglichen. „Die Teuerung nimmt zunehmend in den Bereichen Freizeit, Reisen und Dienstleistungen an Fahrt auf“, sagt Statistik Austria-Chef Tobias Thomas.

Zweitrundeneffekte werden schlagend

Es handelt sich dabei also zunehmend um die sogenannten Zweitrundeneffekte: Die von der Geldschwemme der EZB und dem Energiepreisschock in Folge des Ukraine-Krieges ausgelöste Inflation sickert aufgrund der hohen Lohnrunden nun in andere Sektoren der Wirtschaft und treibt dort die Preise. Die Ökonomen von Wifo und IHS haben daher bereits mehrmals die Sozialpartner dazu aufgerufen, durch Zurückhaltung bei Lohnforderungen und Preissteigerungen diese Spirale zu durchbrechen. Bisher verhallte dieser Wunsch jedoch ungehört. Erst in der Vorwoche gab es beispielsweise beim Flughafen Wien einen Lohnabschluss in der Höhe von 18 Prozent.

Ein weiterer Bereich, in dem die Teuerung derzeit stark ansteigt sind Nahrungsmittel. Sozialminister Johannes Rauch kündigte daher bereits an, sich mit den Handelsketten zusammensetzen zu wollen, um zu klären, inwieweit die Preissteigerungen gerechtfertigt waren. Zuletzt zeigten jedoch auch Zahlen über stark steigende Einkommen der Landwirte, dass hier bereits in der Produktion allem Augenschein nach nicht nur Preissteigerungen bei Energie und Dünger weitergegeben wurden, sondern auch kräftig etwas aufgeschlagen wurde. Und auch die Anhebung der Richtwertmieten per Anfang April dürfte ihr Scherflein zum neuerlichen Anstieg der Teuerung beigetragen haben. Die politische Diskussion über eine Mietpreisbremse endete im März ja ergebnislos.

EZB wird Zinsen weiter anheben

Da auch in der gesamten Eurozone die Inflation auf einem nach wie vor zu hohen Niveau ist und vor allem die Kerninflation (ohne volatile Produkte wie Energie und Nahrungsmittel) konstant im Steigen begriffen ist, ist der Druck auf die für die Geldwertstabilität verantwortliche EZB groß, die Zinsen weiter anzuheben. Damit soll die wirtschaftliche Aktivität eingebremst und so die Nachfrage nach Produkten gesenkt werden, was die Preissteigerungen zumindest mittelfristig einbremsen sollte. Am Donnerstag trifft sich die EZB zu ihrer nächsten Zinssitzung. Eine weitere Anhebung der Zinsen vom derzeitigen Niveau von 3,5 Prozent um einen Viertelprozentpunkt gilt als sicher. Aber auch eine neuerliche Anhebung um 0,5 Prozentpunkte wäre möglich.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.