Umbruch

Ein Viertel aller Jobs vor grundlegender Veränderung

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Zuletzt sorgte die Digitalisierung für einen Aufschrei am Arbeitsmarkt, nun ist es der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). In den kommenden fünf Jahren soll es bei einem Viertel aller Jobs zu deutlichen Umwälzungen kommen, meldet das Weltwirtschaftsforum.

Die nächsten fünf Jahre werden am Arbeitsmarkt entscheidend sein. Zumindest, wenn man der jüngsten Analyse des Weltwirtschaftsforums (WEF) Glauben schenkt: In diesem Zeitraum soll ein Viertel aller Jobs „umgewälzt“ werden. Während 83 Millionen Arbeitsplätze aus den Bereichen Medien und Unterhaltung, öffentliche Verwaltung, Bildung, Landwirtschaft, Gesundheit, Energie, Fertigung, Hotellerie und Gastronomie verschwinden, sollen nur 69 Millionen neue geschaffen werden, kalkuliert die Organisation.

Großen Bedarf gebe es in den Bereichen Technologie und Digitalisierung. Die Zahl der Arbeitsplätze für Fachleute für Datenanalyse, Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit dürfte um 30 Prozent steigen, wie das WEF nach der Befragung von gut 800 Unternehmen weltweit berichtete. Auch der Sektor Nachhaltigkeit und Umweltschutz dürfte um mehr als 30 Prozent wachsen, besonders im Agrar- und Bildungsbereich.

Zu erwarten sei, repetitive Aufgaben nicht mehr von menschlicher Hand erledigen zu lassen. So würden Jobs an der Kassa, in Sekretariaten oder bei der Dateneingabe, am schnellsten verschwinden. Dieses Ergebnis geht aus dem "Bericht über die Zukunft von Jobs" hervor. Besonders große Umwälzungen sind der Analyse zufolge in der Medien- und Unterhaltungsbranche zu erwarten (32 Prozent), die geringsten in der Hotellerie und Gastronomie (16 Prozent).

Erste Unternehmen streichen „ersetzbare“ Stellen

Eines der vielen Unternehmen, die bereits zu solchen Maßnahmen greifen, ist das börsennotierte IT-Unternehmen IBM. Der Computer-Konzern rechnet damit, in fünf Jahren etwa in der Personalverwaltung rund ein Drittel der Stellen durch KI und Automatisierung zu ersetzen. Deshalb würden die Einstellungen für Bürotätigkeiten bereits ausgesetzt oder gebremst werden, sagt IBM-Chef Arvind Krischna am Montag gegenüber dem Finanzdienst Bloomberg. Konkret betreffe dies etwa 26.000 Mitarbeiter, die keinen direkten Kontakt zu Kunden hätten.

Dem Konzern zufolge sollen zum Teil frei werdende Stellen nicht besetzt werden. Eingestellt werde hingegen in der Software-Entwicklung und in Bereichen, in denen der Kundenkontakt im Vordergrund steht. Insgesamt beschäftigt der Konzern rund 260.000 Mitarbeitende.

Schneller, aber dafür fehleranfällig

Software-Programme, wie der Text-Automat ChatGPT oder Googles Bard, die auf Basis von Text-Beschreibungen unter anderem Bilder erzeugen können, sorgen derzeit für Aufsehen. ChatGPT etwa formuliert Texte, indem Wort um Wort die wahrscheinliche Fortsetzung eines Satzes eingeschätzt wird.

Viele befürchten, dass die Software neben korrekten Angaben auch völlig falsche Informationen erfindet. Der Unterschied ist für Nutzer nicht zu erkennen. Deswegen besteht die Sorge, dass ihre Fähigkeiten zum Beispiel für die Produktion und Verbreitung von Falschinformationen genutzt werden könnten.

(red/est)

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