Sigmund Freud Privatuni: Was passiert mit den Medizin-Studenten?

Das Gebäude der Sigmund Freud Privatuniversität.
Das Gebäude der Sigmund Freud Privatuniversität.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Der Medizin-Abschluss für die rund 600 Masterstudierenden ist genehmigt. Jene, die bei der teuren Ausbildung erst den Bachelor machen, haben es schwerer. Eine erste "Brückenlösung" ist in Planung.

Nachdem dem Medizin-Masterstudium an der SigmundFreud Privatuniversität (SFU) wegen Qualitätsmängeln die Akkreditierung entzogen wurde, stehen die 750 Medizin-Bachelorstudierenden der SFU ohne Anschlussstudium da. Für jene 250, die im Herbst mit dem Bachelor fertig werden, hat die SFU nun als Lösung ein "Brückenjahr" in Zusammenarbeit mit einer slowakischen Uni geplant. Die Studienabschluss-Regelung für den Medizin-Master wurde unterdessen vom Bildungsministerium abgenickt.

Damit ist fix, dass die derzeitigen rund 600 Medizin-Masterstudierenden an der SFU trotz widerrufener Akkreditierung dort noch ihren Abschluss machen dürfen, bestätigt man im Büro von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) die Zustimmung zum "Teach-Out-Plan". Dieser war vor zwei Wochen von der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) genehmigt worden. Neue Masterstudierende darf die SFU aber weiterhin nicht aufnehmen.

Neueinreichung des Masterstudiums

Die SFU hat gegen die Verweigerung der Akkreditierung Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht und arbeitet gleichzeitig an einer Neueinreichung des Medizin-Masterstudiums, damit die Medizin-Bachelorstudierenden wieder eine Anschlussmöglichkeit bekommen. Das würde - eine neuerliche Akkreditierung vorausgesetzt - allerdings erst mit Herbst 2024 schlagend.

Die SFU arbeitet deshalb an einem "Brückenjahr" für jene Bachelorabsolventen, die eigentlich mit Herbst 2023 ihren Medizin-Master beginnen würden. Nach einer Reakkreditierung des Medizin-Masters sollen die an der Partneruni absolvierten Lehrveranstaltungen dann vollständig angerechnet werden, hieß es aus der Uni.

Konkret soll dieses Übergangsjahr mithilfe einer slowakischen Uni organisiert werden - teils online, teils in der Slowakei oder möglicherweise in Österreich, auch wenn es sich um ein slowakisches Uni-Angebot handelt, wie Rektor Alfred Pritz im Ö1-"Morgenjournal" erläuterte. Statt die derzeitigen 12.500 Euro im Semester soll das "Brückenjahr" nur rund die Hälfte kosten. Die genaue Regelung will Pritz in zwei Wochen vorlegen.

Eine Begutachtung durch die AQ Austria ist für das "Brückenjahr" aufgrund europäischer und österreichischer Vorgaben jedenfalls nicht vorgesehen, wie AQ-Austria-Geschäftsführer Jürgen Petersen dem Radio bestätigte. Die AQ Austria müsste aber die Neueinreichung des Studiums in Österreich genehmigen.

Bachelor kostet 75.000 Euro

Unterdessen haben Medizin-Bachelorstudierende der SFU knapp 5.000 Unterschriften für eine Petition gesammelt, in der Ausbildungssicherheit nicht nur für die Master- sondern auch die Bachelorstudierenden gefordert wird. Mit einem Medizin-Bachelor - die Kosten für das dreijährige Studium liegen an der SFU bei immerhin 75.000 Euro - könne man ohne die noch einmal so lange Masterausbildung nämlich so gut wie nichts anfangen, beklagte der Initiator der Unterschriftensammlung, Florenz Gilly, am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal". Die Verzweiflung der Studierenden sei groß, viele würden versuchen, auf die wenigen Quereinstiegsplätze an anderen österreichischen Medizin-Unis oder Unis im Ausland auszuweichen.

Die AQ Austria hatte der SFU die Zulassung für den Medizin-Master entzogen, weil in einem von ihr beauftragten Gutachten "große Abweichungen von national und international üblichen Standards" bei Personal und Forschungsinfrastruktur festgestellt wurden. "Erhebliche Bedenken" gab es auch bei den Studienplänen: Durch das Fehlen eines eigenen Uni-Klinikums gebe es zu spät und zu wenig klinischen Unterricht, wegen der Vielzahl kooperierender Kliniken sei ein einheitlicher Ausbildungsstandard "kaum zu erreichen". Die SFU arbeitet deshalb aktuell an einer neuen Uniklinik mit Forschung auf unterschiedlichen Abteilungen, laut Rektor Pritz sollen mit Mitte Mai die Verträge mit mehreren Spitälern fertig sein.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.