"Greenpeace"-Ranking

Öffis in Österreich: Gut, es ginge aber auch besser

(c) APA/ROBERT JAEGER
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Im Europa-Ranking bei Klimatickets und Leistbarkeit des öffentlichen Verkehrs hat Österreich den dritten Platz unter insgesamt 30 europäischen Ländern erreicht, Wien schafft es jedoch im Hauptstadtranking nur auf den achten Platz.

Das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel in 30 europäischen Ländern hat „Greenpeace“ verglichen. Österreich schneidet gut ab, auch Wien, aber es gibt Verbesserungspotential.

Vier Kriterien wurde bei dem europaweiten Vergleich herangezogen, wobei der Preis für das Ticket am stärksten gewichtet wird. Hohe Bedeutung haben natürlich die Verfügbarkeit und Tarif-Ermäßigungen sowie die Besteuerung von Öffi-Tickets.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht weiter verwunderlich, dass die beiden ersten Ränge an Länder vergeben worden sind, in denen die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel dauerhaft gratis ist.

Abschläge in der Bewertung

Hinter diesen beiden Staaten – Luxemburg und Malta – steht Österreich auf Rang drei. Abschläge in der Bewertung gibts durch die Höhe des Ticketpreises und die Besteuerung. Ein Klimaticket ist mit zehn Prozent besteuert. In Deutschland dagegen werden nur sieben Prozent, in Belgien sechs Prozent Mehrwertsteuer eingehoben, in Dänemark gar keine.

Zu vergeben sind insgesamt 100 Punkte – Luxemburg ist das einzige Land, an das die volle Punktezahl vergeben wird, Malta mit 88 und Österreich mit 81 folgen. Mit mehr als 50 Punkten werden Deutschland (69), Zypern (63), Spanien, Schweiz und Ungarn gelistet. Die Hälfte aller Länder erlangen zehn oder weniger Punkte.

Bei dem Vergleich der Städte sind es im Grunde die gleichen Kriterien, allerdings ohne Steuern und die Ermäßigungen für einzelne Gruppen in der Bevölkerung werden detailliert betrachtet. Auch hier sind 100 Punkte zu vergeben. Die Maximalquote erreichen hier gleich drei Städte – Tallinn, Luxemburg und Valletta. Prag, Bratislava, Madrid und Rom schneiden noch besser ab als Wien, das den achten Platz belegt.

Ursache für die Einbußen für Wien: der Vollspreis fürs Langzeitticket und das Fehlen einer Ermäßigung für alle Gruppen von Menschen mit Behinderungen. Hier schneiden nur wenige Städte schlechter als Wien ab.

Rom: Günstiger als Wien

Marc Dengler, der bei Greenpeace Österreich die Bereiche Energie und Verkehr betreut, schlägt vor, dass (das ursprünglich angedachte) Zwei-Länder-Ticket (zu einem Preis von zwei Euro für die Benützung aller Öffis in zwei Bundesländern an einem Tag) angeboten werde und dass Ermäßigungen für einkommensschwache und armutsbetroffene Menschen eingeführt werden, unter anderem auch für Arbeitssuchende und Asylwerber. Insgesamt und nur den Preis betrachtet schneiden unter den Städten Prag, Bratislava, Rom und Wien am besten ab.

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„Österreich und Wien brauchen den europaweiten Vergleich nicht zu scheuen“, meint Dengler. Er plädiert allerdings, die Steuerbelastung von Tickets zu verringern oder gleich überhaupt zu streichen und den Kreis derer, die Anspruch von Ermäßigungen kommen, zu erweitern. Und: „Die Verkehrswende hört nicht an der österreichischen Grenze auf. Verkehrsministerin Leonore Gewessler muss nun ihr Vorzeigeprojekt ,Klimaticket’ über österreichische Grenzen hinaus denken und sich für ein europaweites Klimaticket stark machen.” Ein erster Start dafür sollte eine „wechselseitige Anerkennung von Klimatickets in Grenzregionen" sein. „Mit Deutschland wäre dies bereits jetzt möglich.“

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