Film

Auf diese Kino-Rebellen aus Österreich ist Verlass!

Martina Spitzer (l.) und Markus Schramm spielen in Ludwig Wüsts Drama „I Am Here!“ zwei Menschen, die ihre Vergangenheit nicht mehr fliehen wollen.
Martina Spitzer (l.) und Markus Schramm spielen in Ludwig Wüsts Drama „I Am Here!“ zwei Menschen, die ihre Vergangenheit nicht mehr fliehen wollen.(c) film-pla.net
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Zwei Veteranen des unabhängigen österreichischen Films warten derzeit mit neuen Arbeiten auf: Ludwig Wüst („I Am Here!“) und Edgar Honetschläger („Le formiche di Mida“).

Manchmal muss man ins Kino gehen, um an die frische Luft zu kommen. Denn paradoxerweise können manche Filme, so künstlich sie auch sein mögen, unsere Sinne besonders gut für die Reize der Natur schärfen. Nicht zuletzt für deren erdende Gleichmut und Ruhe: Die „Black Box“ des dunklen Saals eignet sich nämlich recht gut für die Regeneration eines überreizten audiovisuellen Sensoriums.

Ludwig Wüsts „I Am Here!“ ist so ein Wiederherstellungsfilm. Am Anfang spaziert man hier zusammen mit den beiden Protagonisten (und einzigen vor der Kamera anwesenden Figuren), einem Mann und einer Frau um die 50, in einen Wald hinein, beinahe wie im Märchen. Markus Schramm und Martina Spitzer verkörpern diese zwei Forstgänger, das Laub knirscht leise unter ihren Schuhen. Wozu sie aufgebrochen sind, mit Rucksack und Schaufel, erschließt sich erst mit der Zeit – es geht um das Heben eines Erinnerungsschatzes, mit aller daran geknüpften Freude, mit allem verdrängten Schmerz. Im unaufgeregten Gespräch öffnen sich die Figuren füreinander, Stück für Stück lernen auch wir ihre Geschichten kennen – die Resonanzbilder ihres versehrten Seelenlebens. Und selbst wenn die Gefühle aufbrausen: Der Wind rauscht stets mit geruhsamer Sanftmut durchs Blätterwerk.


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