Fed dreht weiter an Zinsschraube und erhöht zum zehnten Mal in Folge

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Die EZB könnte am Donnerstag eine weitere Zinserhöhung beschließen - um bis zu 0,50 Punkte. Die Fed fixierte die zehnte Erhöhung in Folge, auf ein Pause wollte sich US-Notenbankchef Powell nicht festlegen.

Nach einer moderaten Zinsanhebung der US-Notenbank Fed steuert auch die Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihrer Sitzung an diesem Donnerstag auf eine weitere Erhöhung zu. Volkswirte erwarten überwiegend eine Anhebung der Leitzinsen im Euroraum um 0,25 Prozentpunkte. Aber auch eine erneute Erhöhung um 0,50 Punkte ist nicht vom Tisch. Die Federal Reserve hob ihren Leitzins zur Bekämpfung der hohen Verbraucherpreise am Mittwoch um 0,25 Prozentpunkte an.

Dies war die zehnte Erhöhung der Fed in Folge. Auf eine Zinspause bei den kommenden Sitzungen wollte sich die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt nicht festlegen. "Unsere Geldpolitik hängt von den kommenden Entwicklungen ab", sagte Fed-Chef Jerome Powell. Er stellte klar: "Wir sind bereit, noch mehr zu tun, falls eine geldpolitische Straffung geboten sein sollte." Deutlicher wurde er bei der Frage, ob absehbar Zinssenkungen möglich seien. Das sei aktuell keine Option, betonte Powell.

„Dies könnte letzte Zinserhöhung im aktuellen Zyklus sein“

"Dies könnte jetzt die letzte Zinserhöhung im aktuellen Zyklus gewesen sein", schrieb Friedrich Heinemann, Ökonom beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. Zwar sei die Fed wie die EZB mit einer hartnäckig hohen Kerninflation konfrontiert. Allerdings helfe der Fed derzeit unter anderem die Bankenkrise.

Nach dem Kollaps zweier US-Geldhäuser im März ist vor wenigen Tagen auch die First Republic Bank zusammengebrochen. Diese jüngsten Turbulenzen im Bankensektor könnten wegen einer zurückhaltenderen Kreditvergabe einen ähnlichen Effekt haben wie Zinserhöhungen und die Nachfrage dämpfen. Darauf setzt auch Fed-Chef Powell. "Wenn die Banken ihre Kreditstandards anheben, kann dies in ähnlicher Weise zu einer Verknappung der Kredite führen", sagte er. Es sei aber unmöglich, genau vorherzusagen, in welche Maße sich das auf die Wirtschaft auswirke.

Inflation im Euroraum hat sich verstärkt

Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr Geld für Kredite ausgeben - oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht einfach weitergeben - und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die Wirtschaft abgewürgt wird. Die hohe Inflation in den USA hatte sich zuletzt zwar stärker als erwartet abgeschwächt. Im März stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,0 Prozent. Das ist aber immer noch weit entfernt von der angestrebten Inflationsrate von durchschnittlich zwei Prozent.

Die Inflation im Euroraum hatte sich im April wieder etwas verstärkt. Im Währungsraum der 20 Staaten lagen die Verbraucherpreise einer ersten Schätzung des Statistikamtes Eurostat zufolge um 7,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im März war die jährliche Teuerungsrate deutlich von 8,5 Prozent auf 6,9 Prozent gesunken. Seit Juli vergangenen Jahres hat die EZB sechs Mal in Folge die Zinsen im Euroraum erhöht. Der Leitzins im Währungsraum liegt inzwischen bei 3,5 Prozent. In den USA liegt der Leitzins nach der jüngsten Zinsanhebung in einem Korridor von 5,0 bis 5,25 Prozent.

(APA/dpa)

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