US-Regionalbankenkrise geht weiter: Pacwest nur noch die Hälfte wert

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Die Aktien von Pacwest Bancorp brachen im nachbörslichen Handel in New York ein. Ein Verkauf steht im Raum. Es ist ein herber Rückschlag für die US-Notenbank.

Die Krise der US-Regionalbanken scheint immer noch nicht ausgestanden zu sein. Die Aktien von Pacwest Bancorp rauschten am Mittwoch im nachbörslichen Handel in New York um mehr als die Hälfte nach unten, nachdem Bloomberg einen Kreisebericht über die Erwägung strategischer Optionen bei dem Institut veröffentlicht hatte. Zu diesen gehörten auch ein Verkauf, berichtete die Nachrichtenagentur unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Die Bank habe mit einem Finanzberater zusammengearbeitet und auch eine Abspaltung und eine Kapitalerhöhung erwogen. Das Institut sei offen für einen Verkauf, habe aber noch keinen formellen Prozess gestartet, hieß es weiter. Ein Komplettverkauf sei schwierig, weil es dafür nicht sehr viele potenzielle Erwerber gebe. Ein Vertreter von Pacwest wollte der Agentur zufolge keinen Kommentar abgeben.

Die Aktien hatten bereits am Dienstag im Zuge einer allgemeinen Schwäche von Regionalbanken 28 Prozent verloren. Seit Anfang März beträgt das Minus 85 Prozent. An der Börse ist Pacwest nicht mal mehr eine Milliarde US-Dollar wert. Die Vermögenswerte betragen Unternehmensangaben zufolge 44 Milliarden Dollar (40,13 Mrd. Euro).

Fed mitverantwortlich für Turbulenzen im Bankensektor

Die neueste Entwicklung im US-Regionalbankensektor ist auch ein herber Rückschlag für die US-Notenbank. Fed-Chef Jerome Powell hatte erst Stunden zuvor auf der Pressekonferenz zur jüngsten Zinsentscheidung Optimismus mit Blick auf eine Normalisierung versprüht. Die Fed musste dabei zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise abwägen.

Die aggressiven Zinserhöhungen der Fed haben auch einen Teil der Turbulenzen im Bankensektor ausgelöst. Die kollabierten Institute haben sich nicht ausreichend gegen steigende Zinssätze geschützt. Diese haben etwa den Marktwert ihrer Wertpapierbestände verringert. Mit der First Republic Bank war gerade erst ein weiteres strauchelndes US-Geldhaus zusammengebrochen. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Branchenführer JPMorgan die in Schieflage geratene Bank in einer staatlich koordinierten Rettungsaktion übernimmt. Nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank und der Signature Bank im März hatte es zunächst so ausgesehen, als seien die Turbulenzen überwunden.

(APA/Reuters)

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