Museum

Heidi Hortens Faible fürs Französische

Die Kunst Marc Chagalls schätzte Heidi Horten besonders: Hier „Der grüne Esel“, ca. 1936.Horten Coll. © Helmut Karl Lackner
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Die neue Schau „Rendez-vous“ zeigt nicht nur die französische Kunst, die Heidi Horten sammelte. Sondern gibt auch Einblick in die „Residenzen“ der Milliardärin.

Die Jacht ist verkauft, die Villen werden es bald sein, und die Schmucksammlung der 2022 verstorbenen Milliardärin Heidi Horten wird seit Mittwoch (online) auf dem Auktionsmarkt feilgeboten. Bis Herbst werden die 400 Stück an mehreren Terminen bei Christie's versteigert. 136 Mio. Euro verspricht sich Hortens Stiftung davon. „Ein Teil“ werde auch dem Wiener Heidi-Horten-Museum zugute kommen, erfährt man. Denn ein solches dient schließlich dem dauerhaften Gedächtnis. Sonst passiert rasch, was Guillaume Apollinaire für sein eigenes (martialischeres) Schicksal 1914 prophetisch dichtete: „Würde ich dort drüben an der Front sterben / Würdest du einen Tag weinen, O, Lou, meine Geliebte, / Und dann würde meine Erinnerung schwinden / Wie eine Granate stirbt, die an der Front zersplittert / Eine schöne Granate den blühenden Mimosen ähnlich.“

Apollinaire wurde tatsächlich von einem Granatsplitter gestreift. Diesem schuf tatsächlich sein Freund, der Maler Georges Braque, später ein mimosenhaftes Abbild. Horten hat es gekauft, es hängt jetzt in der neuen Sonderausstellung des Museums: „Rendez-vous“ heißt diese ein wenig kokett und konzentriert sich auf die französische Seite der Sammlerin – ihre Gemälde in Frankreich lebender Maler und ihren eigenen, in den Sechziger- und Siebzigerjahren mondän zu nennenden Lebensstil in einer modernistischen Villa an der Côte d'Azur, 1949 für einen „Aperitivkönig“ gebaut. Samt einer Bar aus Bambusrohren, die das Museum jetzt nachbauen ließ.


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