Kabarett

Kinder, Küche, Kabarett mit Maria Muhar

2022 brachte Maria­ Muhar ihren ersten  Roman und ihr erstes Kabarettprogramm heraus.
2022 brachte Maria­ Muhar ihren ersten Roman und ihr erstes Kabarettprogramm heraus.(c) Apollonia Theresa Bitzan
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Die gelernte Köchin und studierte Künstlerin Maria Muhar hat ein Jahr der Debüts hinter sich.

Das Leben ist zu kurz, um Kinder zu kriegen. Oder ist es zu kurz, um keine Kinder zu kriegen? Diese Frage nagt an Maria Muhars erster Kabarettfigur. „Blinder Optimismus“ muss es sein, der einen zwischen Atomkrieg und Klima-Apokalypse zur „gechillten“ Fortpflanzung bewegt, sagt sie beim Open-End-Babysitten. Die Kiste mit der Familienplanung lässt die junge Künstlerin in dem Stück „Storno“ lieber zu. Immerhin gibt es genug, das sie beschäftigt: AMS-­­E-Mails, Förderanträge, catcallende Männer, die Gulaschkanone der Wirtschaftskammer, das „hiniche“ Interface ihres Telefons, Max Frischs Hirn, das Prekariat an sich, die Kinder ihrer Freundin, der Schöpfungsmythos einer Schriftstellerin. Da muss man tief Luft holen. Worin sich die Figur und ihre Autorin gleichen, ist der Bildungsweg: zuerst Köchin, dann Künstlerin. Von der Wesensart her sind sie sich nicht ähnlich. Ganz so locker-lässig rotzt Maria Muhar im echten Leben nichts daher. Sie ist ein freundliches Gegenüber, etwas zurückhaltend, offen, formuliert sorgfältig. Sie ist nicht grantig und gestresst, sondern dankbar für ihre Privilegien. Über ihre humoristische Arbeit hat sie klare Vorstellungen: „Ich bin keine Meisterin der One-Liner. Mein Schmäh erschließt sich über den Kontext.“

Der Weg dahin war nicht linear. Nach der Matura und einem Kurzauftritt in einer Kunstschule hängte Muhar mit Anfang 20 eine Lehrausbildung zur Köchin an, sie war älter (weiblicher) als der Durchschnitt ihrer Mitschüler. Im Anschluss an die Lehre setzte sie mit einem Studium an der Akademie der bildenden Künste und mit einem weiteren am Institut für Sprachkunst fort. Gekocht hat sie damals nebenher, um sich das Leben zu finanzieren. Muhar weiß, wäre sie bei einer dieser Ideen komplett unglücklich gewesen, hätte sie einen anderen Weg einschlagen können. Das ist eine andere Realität als die vieler Lehrlinge ihrer Kochklasse, „da ging es nicht dringlich um den langen Wunsch zu kochen, ­sondern darum, den Nachwuchs in die Arbeit zu schicken. Nicht in die Selbstfindung.“ Gefunden hat sie sich auch in der Kleinkunst, in die sie vor einem Jahr – hurtig, nachdem sie ein Arbeitsstipendium für diesen Kulturbereich bekam – eingetreten ist. „Ich habe mich noch nie in einer Szene wiedergefunden, die derart unterstützend, herzlich und aufgeschlossen mir und anderen gegenüber war. Es ist eine sehr positive Erfahrung.“

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