Hans Peter Doskozil zeigte sich im Interview mit Lou Lorenz-Dittlbacher auf ORF III pragmatisch. Das geriet zwischenzeitlich etwas schleppend, ehe Gerüchte gestreut wurden.
Warum wird das eigentlich so negativ gesehen, dass drei Kandidaten in der SPÖ öffentlich darum kämpfen, die Partei anführen zu dürfen? Das lässt den Posten des SPÖ-Obmanns oder der SPÖ-Obfrau doch begehrenswert erscheinen, begehrenswerter als er vermutlich ist. Dass das Bild negativ ist, dürfte mit den Querschüssen vor der Mitgliederbefragung zu tun haben. Die kamen von Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, der lange Nein sagte, wenn er nach Ambitionen auf die SPÖ-Spitze gefragt wurde und dann doch irgendwann Ja. Am Donnerstagabend wurde Doskozil von Lou Lorenz-Dittlbacher auf ORF III ausführlich befragt. Als zweiter von dreien, Andreas Babler kam vergangene Woche, Pamela Rendi-Wagner folgt am Freitagabend.
Bei Doskozil fühlte man sich ein wenig an die Serie „The Crown“ über das britische Königshaus erinnert. „The crown must win. Must always win“, heißt es darin. Bei Doskozil ist es nicht die Krone, sondern die Partei: „Das Wichtigste ist die Partei“, sagte er fast wortgleich zweimal. Auch Werte spielen dabei eine Rolle – in Umfragen, nicht in Fragen der Moral. „Wenn ich persönlich nicht bessere Werte habe als die Partei per se und die Partei dadurch ziehe, dann wüsste ich, was ich zu tun habe“, sagte Doskizil. So ähnlich hatte er es schon am 1. Mai formuliert. Es war ihm als Rücktrittsaufforderung in Richtung der amtierenden SPÖ-Obfrau ausgelegt worden. Bei Lorenz-Dittlbacher wollte er das nicht so verstanden wissen. Das sei bloß sein „persönlicher Maßstab“.