Literatur

Ein weißer Mann scheitert im Sudan

Matthias Polityckis
Matthias PolityckisHeribert Corn
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Eine Reise an die Grenze des Südsudans am Vorabend des Bürgerkriegs: Dem Protagonisten in Matthias Polityckis Roman „Alles wird gut – Chronik eines vermeidbaren Todes“ werden Naivität und Verliebtheit zum Verhängnis.

Es sind keine guten Voraussetzungen, um eine touristische „Abschiedsrunde durch das Land“ im Geländewagen zu drehen, wie es der Protagonist dieses Romans tut: In Äthiopien bahnt sich der Krieg zwischen der Armee der Zentralregierung in Addis Abeba und den Milizen der Tigray im Norden des Landes an, hinzu kommt die Corona-Pandemie. Der windige Archäologe, Künstler und Lebenskünstler (zu ihm hat sich Matthias Politycki von einem Freund, dem österreichischen Künstler Josef Trattner, inspirieren lassen und die Figur auch gleich so genannt) nimmt kein gutes Ende, hat aber, so die Herausgeberfiktion am Schluss des Buches, Aufzeichnungen hinterlassen, mit deren Hilfe der nur an dieser Stelle auftauchende Ich-Erzähler Trattners Geschichte schreibt.

Den Abschied von Äthiopien nimmt Trattner nicht freiwillig. Drei Jahre lang leitete der „hallodrihafte“ Österreicher in Aksum eine Ausgrabung, bei der mit seinem Wissen Artefakte auf dem Schwarzmarkt verscherbelt wurden. Den Grabungsjob verdankt er seinem Wiener Freund Zottler, Professor und „notorischer Antragsteller“. Auch der Chef in Berlin, der dem Treiben ein Ende setzt, stammt aus Österreich,– eine Konstellation, die dem in Karlsruhe geborenen Wahlwiener Politycki die Gelegenheit zu so manchem Austriazismus gibt.

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