Ich hatte Angst, dass Patrick jemandem mit einem Buntstift ein Auge ausstechen oder sich beim Raufen verletzen könnte. Wenn es jedoch ans Schreiben ging, war er sofort voller Begeisterung, wahrscheinlich ungefähr so wie ich als Vierjährige. Erfahrungen einer Schriftstellerin, die mit Kindern arbeitet.
Als Kind konnte ich stundenlang das Wort „parallel“ wiederholen, ich ließ es mir auf der Zunge zergehen, fand es witzig, bekam komische Bilder im Kopf und konnte vor Aufregung kaum noch still sitzen. „Par. All. Lalla. Rap. Paralell. Prall alle. Palle. Rar. Par-le. Para. Laller“, rief ich, keine vier Jahre alt, also immer wieder in freudig lallendem Gesang und tanzte dazu durch die Wohnung, wie mir meine Eltern noch heute gerne berichten.
Dass diese Begeisterung für das klingende Wort nicht nur mich selbst begleitet und mir in manchen schwierigen Situationen geholfen hat, mit Schmerz und Trauer umzugehen, ist mir erst in den vergangenen Jahren bewusst geworden. Seit ich meine Lehrtätigkeit im Bereich „Kreatives Schreiben“ ausübe, habe ich viel mit Menschen gearbeitet und festgestellt, dass all das, was aufs Papier gebracht wurde, auf gewisse Art und Weise „gebannt“ ist.