Bürgerkrieg

US-Geheimdienstchefin: Kaum Anreize für Verhandlungslösung im Sudan

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Beide Seiten glauben an einen militärischen Sieg, sagt Avril Haines. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Acled wurden bereits mehr als 700 Menschen seit Ausbruch der Kämpfe im Sudan getötet.

Die Kämpfe im Sudan dauern trotz wachsenden Drucks der USA auf die Kriegsparteien weiter an. Augenzeugen berichteten auch am Freitag von Luftangriffen und Gefechten in verschiedenen Teilen der Hauptstadt Khartum. Die Kämpfe werden sich "wahrscheinlich hinauszögern, weil beide Seiten glauben, dass sie militärisch gewinnen können", hatte die US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines am Donnerstag in Washington gesagt.

Der militärische Konflikt zwischen der Armee unter dem Kommando von Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und der von General Mohamed Hamdan Dagalo angeführten RSF-Miliz begann vor drei Wochen. Bei den Gefechten wurden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Acled bereits mehr als 700 Menschen getötet, die meisten in Khartum und in der Region Darfur.

Derzeit gebe es kaum "Anreize, um an den Verhandlungstisch zu kommen", sagte Haines. "Beide Seiten suchen sich Unterstützer von außen, was im Falle des Erfolgs den Konflikt wahrscheinlich verschärfen wird und größeres Potenzial birgt, dass die Probleme in die Region ausstrahlen", sagte Haines in einer Senatsanhörung in Washington.

Biden unterzeichnet Dekret für Sanktionen gegen Sudan

US-Präsident Joe Biden hatte am Donnerstag ein Dekret unterzeichnet, das Sanktionen gegen jene ermöglicht, "die Frieden, Sicherheit und Stabilität des Sudan bedrohen". Strafmaßnahmen sind demnach auch gegen jene möglich, die "den demokratischen Übergang des Sudan untergraben, Gewalt gegen Zivilisten einsetzen oder schwere Menschenrechtsverletzungen begehen".

"Die Gewalt im Sudan ist eine Tragödie - und sie ist ein Verrat an der klaren Forderung des sudanesischen Volkes nach einer zivilen Regierung und einem Übergang zur Demokratie", erklärte Biden. "Sie muss enden." Mit dem Präsidentendekret werden bereits bestehende Sanktionsmöglichkeiten mit Blick auf den Sudan ausgeweitet. Konkrete neue Sanktionen wurden aber zunächst nicht verhängt.

Das verarmte Land im Nordosten Afrikas litt während der Herrschaft von Omar al-Bashir jahrzehntelang unter Sanktionen. Al-Bashir wurde 2019 nach Massenprotesten gestürzt.

(APA/AFP)

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