Interview

Was kommt ins Einkaufswagerl und auf den Esstisch?

Achtung beim Einkaufen: Regional muss nicht ökologisch sinnvoll produziert bedeuten.
Achtung beim Einkaufen: Regional muss nicht ökologisch sinnvoll produziert bedeuten.Getty Images
  • Drucken

Klaus Dürrschmid untersucht als Leiter des Sensoriklabors der Boku Wien, wie sich Menschen für ein Produkt entscheiden und wie sie es beurteilen. Er zeigt, wie sehr uns Emotionen dabei einen Streich spielen.

Die Presse: Was ist Ihnen wichtig, wenn Sie einkaufen gehen? Worauf achten Sie?

Klaus Dürrschmid: In Supermärkten sind es ethische Aspekte wie die Tierhaltung, ökologische Aspekte – mir ist das Bio-Zertifikat wichtig – und selbstverständlich sensorische Aspekte. Da geht es um meine Vorstellungen, wie etwas zu schmecken hat, bzw. um die meiner Familie. Ich bin zu Hause fürs Einkaufen und Kochen verantwortlich. Das hat sich ziemlich diversifiziert, weil meine Kinder – wie viele – andere Ernährungsweisen probieren und sehr viel stärker auf vegetarische und vegane Lebensweise setzen. Es ist in Daten sichtbar, dass junge Menschen die Problematik weitaus deutlicher sehen und sich ökologisch weitaus sinnvoller ernähren als die ältere Generation.

Ihre Kinder sensibilisieren Sie also.

Ja – und ich esse auch weniger Fleisch als früher. Das ist kein Problem, obwohl ich im Mühlviertel in einer Fleischgesellschaft aufgewachsen bin: Mein Großvater war Tierarzt, er hat immer die besten Fleischstücke und Speck nach Hause gebracht. Meine erste Freundin war die Tochter eines Fleischhauers. Man kann sich wegentwickeln, es geht – aber nicht leicht. Die Prägungsphasen in der Kindheit wirken sehr stark nach. Die Pubertät oder die Gründung eines eigenen Hausstands, Lebenskrisen oder Schwangerschaften bieten aber Anlässe, Ernährungsweisen zu ändern.


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.