Designgeschichte

Der Thron: Die Majestät der Stühle

Das Design hievt alle auf den Stuhl. Wir unterwerfen uns den Entwürfen.Und schuld daran ist nur der Thron.

Ein Stuhl ist nie nur ein Stuhl. Und es ist nie einfach nur „sitzen“. Der Stuhl bedeutet etwas. Das Sitzen genauso. Huch, da muss man nicht gleich erschreckt aufspringen, den nächsten Kaffee im Stehen trinken und sich dabei in Erinnerung rufen: Sitzen ist ziemlich schlecht für Mensch und Körper. Aber so bequem. Ganz anders als der durchschnitliche Thron. Er brachte die Menschen, die auf ihm sitzen mussten oder durften, in eine Zwangslage. Eine körperliche. Eine aufrechte. Und auch irgendwie in eine symbolische und gesellschaftliche. Wer am Thron sitzt, dem sollte man das „Thronen“ ja auch irgendwie anmerken. In der Haltung und im Verhalten womöglich.

Aber König zu werden, das war entlang der Menschheitsgeschichte nicht immer gleich erstrebenswert. Je nachdem, wo und in welcher Ära es passierte. In Äquatorialafrika war die „Inthronisation“, wie andernorts auch, nicht ganz freiwillig, stellte Hajo Eickhoff fest, der Philosoph, der sich wohl am ausgiebigsten mit der Kulturgeschichte des Sitzens auseinandersetzte. Dort wurde man gern an den Thron gefesselt, danach noch dazu „in den Busch geschleppt und mit einem Fußtritt umgekippt“, schreibt Hajo Eickhoff in seinem Artikel „Die Medialität von Stuhl und Thron“.

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