ÖH-Wahl 2023

KSV-LiLi-Spitzenkandidatin Fürst will „befreite Gesellschaft“

Die 21-jährige Tirolerin Lola Fürst will mitgestalten und nicht nur kritisieren, wie das die zweite kommunistische Liste, der KSV-KJÖ, betreibe.
Die 21-jährige Tirolerin Lola Fürst will mitgestalten und nicht nur kritisieren, wie das die zweite kommunistische Liste, der KSV-KJÖ, betreibe.(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Lola Fürst (21) tritt für jene kommunistische Liste an, die der Bundes-KPÖ näher steht. Sie will mit anderen Linken in der ÖH regieren. Derzeit hat sie in der Bundesvertretung zwei Mandate.

Die Presse: Sie und die zweite kommunistische ÖH-Fraktion, der KSV-KJÖ, sind seit den 2000er Jahren zerstritten. Warum eigentlich?

Lola Fürst: Wir unterscheiden uns in den Inhalten und in unserem politischen Zugang. Wir versuchen im Hier und Jetzt Veränderungen für Studierende zu kämpfen und wir sind bereit, in der ÖH Verantwortung zu übernehmen. Das tun wir unter anderem an der Uni Wien, die wir gemeinsam mit dem VSStÖ gestalten. Dort unterstützen wir nicht nur die Studierenden konkret, sondern auch zivilgesellschaftliche Initiativen. Es war damals ein Streit innerhalb der KPÖ. Im Gegensatz zur KJÖ wollen wir die ÖH nicht nur kritisieren, sondern mit einem antiautoritären Zugang gestalten.

Wo genau stehen Sie im Streit um die Nähe zur „Mutterpartei“, der KPÖ?

Wir werden von der Bundes-KPÖ unterstützt und haben etwa der KPÖplus in Salzburg im Wahlkampf geholfen. Die KJÖ war bis vor Kurzem die Studierendenorganisation der Splittergruppe "Partei der Arbeit".

Haben Sie kein Problem mit dem Wort „Kommunismus“ und wofür es steht?

Die Idee von einer befreiten Gesellschaft, in der alle frei leben können, bleibt eine gute Idee. Wir erleben derzeit jeden Tag, dass der Kapitalismus den Menschen langfristig kein würdiges Leben bieten kann.

Frei im Gulag?

Was unter dem Namen Kommunismus passiert ist, war kein wahrer Kommunismus, sondern eine Diktatur. Davon müssen wir uns als moderne Linke distanzieren, was wir auch aktiv tun. Wir dulden keine autoritären Tendenzen.

Welche Kommunisten oder Kommunistinnen sind Vorbilder?

Vorbilder von mir waren immer Genossen und Genossinnen, die ich persönlich kenne und die sich im Alltag engagieren. Starke Frauen, die in verschiedensten Zusammenhängen für etwas einstehen. Dies sind eher meine Vorbilder und keine großen, prominenten Personen.

Der KSV-KJÖ will „Krisengewinner“ wie die OMV enteignen. Sie auch?

Längerfristig, ja, schon. Mit einer Enteignung ist jedoch noch wenig gewonnen. Wichtig ist, dass das was alle brauchen, wie Wohnen oder Energie, auch gemeinschaftlich organisiert wird. Ich würde daher eher von Vergesellschaftung sprechen. Wir stellen auch andere Forderungen, wie eine Übergewinn- oder Erbschaftssteuer.

Mit wem wollen Sie in der ÖH-Exekutive koalieren?

Wir sind die Einzigen, die nur mit anderen linken Fraktionen koalieren würden. Mit rechten Fraktionen (AG, Junos, RFS, Anm.) können wir nicht koalieren, daher sind wir die einzige Garantie für eine linke ÖH.

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