Portrait

„Daniel Richter“: Nicht ohne seine Papageien

Ein Filmporträt des deutschen Malerstars – von einem Fan für Fans.

„Sag Daniel, warum machen wir diesen Film überhaupt?“ Fragt der eine graue Künstler den leicht angegrauten anderen, der Oscar-gekrönte deutsche Dokumentarfilmer Pepe Danquart den deutschen Malerstar Daniel Richter. Darauf drängt sich dem Betrachter in den zwei folgenden Stunden keine Antwort auf, was vielleicht nur bezeichnend ist. Denn wer findet in der zeitgenössischen Malerei heute schon klare Antworten? Meist findet man nicht einmal klare Fragen.

Also tut das eben auch das diese Woche in Österreich angelaufene neue Maler-Filmporträt nicht, das für sein Hauptmotiv, das immerhin ein skandalträchtiges Image pflegt, erstaunlich klassisch gelungen ist: Man sieht den ehemaligen Revoluzzer aus der Hamburger Punk-Szene als tänzelnden, gefeierten, amüsanten Kunstmarkt-Star. Sieht ihn, wie er sich beim Malen filmen lässt. Hört ihm bei Exkursen über die Frage zu, warum Malerei heute noch relevant sein könnte. Die dramaturgischen Stars all dieser recht statischen Szenen geben dabei seine zwei frei fliegenden Atelier-Papageien.

„Daniel Richter“ ist eindeutig ein Film für Fans von Daniel Richter, gemacht von einem Fan. Danquart scheint sich strikt an anscheinend vorgegebene Regeln gehalten zu haben – kein Mucks zum Privatleben, keiner zur Professur an der Wiener Kunstakademie, wo Richter immerhin seit 2006 eine berühmt-berüchtigte Klasse leitet. Dafür viel Lob von seinen Freunden Tal R und Jonathan Meese, von Sammler Harald Falkenstein. Und das Schlusswort gehört dann ganz Galerist Thaddaeus Ropac: „Danke für deine großartige Arbeit.“ Aber vielleicht ist das alles ja subversive Ironie. (alm)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2023)

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