Kriegsunterstützer

Anschlag auf bekannten russischen Nationalisten Prilepin

Sachar Prilepins zerstörtes Fahrzeug
Sachar Prilepins zerstörtes Fahrzeug (c) IMAGO/ITAR-TASS
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Am Fahrzeug des 47-jährigen Autors und Kriegsunterstützers Sachar Prilepin wurde ein Sprengsatz angebracht, berichten russische Medien. Sein Fahrer wurde bei der Detonation getötet, über die Schwere der Verletzungen von Prilepin gibt es unterschiedliche Aussagen.

In Russland ist der bekannte nationalistische Schriftsteller Sachar Prilepin der Nachrichtenagentur TASS zufolge bei einem Autobombenanschlag verletzt worden. Prilepin habe sich in der Region Nischni Nowgorod aufgehalten, meldete die staatliche Nachrichtenagentur am Samstag unter Berufung auf Rettungsdienste. Prilepins Fahrer sei getötet und der Schriftsteller selbst verletzt worden.

Prilepins Pressedienst teilte zunächst mit, der Zustand des Autors sei "okay". Von Rettungskräften wurde er hingegen als schwer verletzt beschrieben. Der 47-Jährige sei am Samstag in seinem Auto in der Region Nischni Nowgorod östlich von Moskau unterwegs gewesen, als ein am Fahrzeug angebrachter Sprengsatz detonierte, meldeten mehrere staatliche russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf die dortigen Behörden.

Gouverneur Gleb Nikitin schrieb auf Telegram, Ermittler seien bereits an der Explosionsstelle unweit der Stadt Bor eingetroffen. Wer hinter dem mutmaßlichen Anschlag steckt, war zunächst unklar.

Sachar Prilepin
Sachar Prilepin(c) IMAGO/Russian Look (IMAGO/Pavel Kashaev)

Putin-Unterstützer, zwischenzeitlich selbst im Krieg

Prilepin, der in Deutschland etwa für sein 2012 in übersetzter Fassung erschienenes Buch "Sankya" bekannt ist, gilt als großer Befürworter des von Präsident Wladimir Putin vor mehr als einem Jahr angeordneten Angriffskriegs gegen die Ukraine. Zwischenzeitlich kämpfte der nationalistische Autor dort sogar selbst.

Prilepin übte verschiedene Tätigkeiten aus, bevor er Mitglied der Polizeieinheit OMON wurde. Mit dieser nahm in den Jahren 1996 und 1999 in Tschetschenien an Einsätzen teil. In dieser Zeit stieß er zu den Nationalbolschewiken, die seit 2005 als verfassungsfeindliche Organisation verboten sind.

Mittlerweile lebt Prilepin mit Frau, zwei Söhnen und zwei Töchtern in Donezk in der teilweise russisch besetzten ukrainischen Region Donbass. Seit Februar 2022 steht er auf einer Sanktionsliste der EU.

Russland wirft USA Unterstützung von Terrorismus vor

Die russische Regierung warf den USA und dem Westen insgesamt vor, ukrainischen Terrorismus zu unterstützen. Die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, reagierte damit auf den Anschlag auf Prilepi. "Die Tatsache ist wahr geworden: Washington und die Nato haben eine weitere internationale Terrorzelle genährt - das Kiewer Regime", sagt Sacharowa. Für den Anschlag trügen die USA und Großbritannien die "direkte Verantwortung", sagt Sacharowa, nennt aber dafür keinen Beweis.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Kriegsunterstützer in Russland Ziel eines Attentats wurde: Erst vor einigen Wochen starb etwa der prominente Militärblogger Wladlen Tatarski durch eine Explosion in einem St. Petersburger Café. Im vergangenen August kam zudem Darja Dugina - Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin - nahe Moskau infolge einer Autobomben-Detonation ums Leben.

(APA/Reuters/TASS/dpa)

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