Koalition

Wenn die FPÖ regiert

In Salzburg verhandeln ÖVP und FPÖ über eine Koalition auf Landesebene. Der Auftakt für eine weitergehende Zusammenarbeit?
In Salzburg verhandeln ÖVP und FPÖ über eine Koalition auf Landesebene. Der Auftakt für eine weitergehende Zusammenarbeit?APA/BARBARA GINDL
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Umsturz in der Partei, Absturz bei Wahlen, Parteispaltung, vorzeitige Neuwahlen: Eine Koalition auf Bundesebene ist für die Freiheitliche Partei bisher noch nie gut ausgegangen.

Niederösterreich wird seit einigen Wochen schwarz-blau regiert, in Salzburg steht das unmittelbar bevor. In Oberösterreich gibt es diese Koalition bereits seit 2015. Ein Modell für den Bund? Jedenfalls steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die FPÖ nach der kommenden Wahl ein weiteres Mal in die Regierung kommt. Ob ihr das gut bekommt, ist zumindest mit Blick auf die Geschichte fraglich: Alle drei bisherigen Regierungsbeteiligungen verliefen turbulent, einmal endete es mit einem Umsturz innerhalb der Partei, zweimal in einem völligen Absturz bei den Wahlen. Und jedes Mal gab es vorgezogene Neuwahlen.

Rot-Blau 1983

Wer glaubt, die dichte Abfolge innenpolitischer Großereignisse sei eine Besonderheit der heutigen Zeit, hat die Phase der rot-blauen Regierung von 1983 bis 1986 vergessen. Da gab es den Konflikt um das geplante Donaukraftwerk, das bürgerkriegsähnliche Zustände in der Hainburger Au und eine Zerreißprobe zwischen Jungen und Alten in der SPÖ auslöste. Die verstaatlichte Industrie war pleite und musste vom Staat gerettet werden, in den Kriminalfall Lucona waren höchste Regierungskreise involviert, der Kriminalfall Noricum führte zur Verurteilung des Innenministers. Der Weinskandal ruinierte das Ansehen der heimischen Weinbauern, gegen den Ankauf der Abfangjäger Draken mobilisierte ein ganzes Bundesland. Dass der Verteidigungsminister einen verurteilten Kriegsverbrecher per Handschlag begrüßte, sorgte für internationale Empörung. Über allem stand aber der Präsidentschaftswahlkampf 1986: Die Kriegsvergangenheit Kurt Waldheims wurde bekannt und machte den ungelösten Umgang der Österreicher mit ihrer Vergangenheit zum bestimmenden Thema.

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