Ukraine-Krieg

Russland macht Ukraine für Anschlag auf Schrifsteller Prilepin verantwortlich

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Der Schriftsteller gilt als Befürworter des Angriffs auf die Ukraine. Er ist nach offiziellen Angaben aus dem künstlichen Koma erwacht.

Der bei einem Anschlag schwer verletzte russische Schriftsteller Sachar Prilepin ist nach offiziellen Angaben aus dem künstlichen Koma erwacht. "Er ist bei Bewusstsein, nach Worten der Ärzte ist sein Zustand stabil, die Stimmung munter", schrieb der Gouverneur der Region Nischni Nowgorod, Gleb Nikitin, am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal. 

Russland machte die Ukraine für den Anschlag verantwortlich und sprach von einem "Terroranschlag". Die Ermittlungen seien zwar noch gar nicht abgeschlossen, teilte das Außenministerium in Moskau am Samstagabend mit. Doch schon jetzt gehe aus den Materialien klar hervor, dass der erneute Terroranschlag "vom Kiewer Regime organisiert und ausgeführt wurde und hinter dem westliche Kuratoren stehen".

Der 47 Jahre alte Prilepin wurde am Samstagvormittag schwer verletzt, als ein an seinem Auto angebrachter Sprengsatz detonierte. Sein Fahrer starb. Prilepin ist ein überzeugter Anhänger des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Er hat auch schon dort gekämpft.

Polizei nahm Tatverdächtigen fest

Kurz nach der Explosion, die sich in der russischen Region Nischni Nowgorod östlich von Moskau ereignete, nahm die Polizei einen 1993 geborenen Mann als Tatverdächtigen fest. Der Gouverneur von Nischni Nowgorod, Gleb Nikitin, teilte mit, Prilepin sei operiert worden. Er habe mehrere Knochenbrüche erlitten.

Prilepin übte verschiedene Tätigkeiten aus, bevor er Mitglied der Polizeieinheit OMON wurde. Mit dieser nahm in den Jahren 1996 und 1999 in Tschetschenien an Einsätzen teil. In dieser Zeit stieß er zu den Nationalbolschewiken, die seit 2005 als verfassungsfeindliche Organisation verboten sind.

Mittlerweile lebt Prilepin mit Frau, zwei Söhnen und zwei Töchtern in Donezk in der teilweise russisch besetzten ukrainischen Region Donbass. Seit Februar 2022 steht er auf einer Sanktionsliste der EU.

Ukrainische Bewegung deutete Verantwortung für Attentat an

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Kriegsunterstützer in Russland Ziel eines Attentats wurde: Erst vor einigen Wochen starb etwa der prominente Militärblogger Wladlen Tatarski durch eine Explosion in einem St. Petersburger Café. Im vergangenen August kam zudem Darja Dugina - Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin - nahe Moskau infolge einer Autobomben-Detonation ums Leben.

In sozialen Netzwerken meldete sich eine ukrainische Bewegung namens Atesch zu Wort und deutete an, hinter dem Anschlag auf Prilepin zu stecken. Die Gruppe bezeichnet sich selbst als Partisanenbewegung von ethnischen Ukrainern und Krimtataren und hat in den vergangenen Monaten mehrere Anschläge in von Russland besetzten ukrainischen Gebieten für sich beansprucht. "Die Bewegung Atesch war seit Jahresbeginn hinter Prilepin her", hieß es in dem Text. Und weiter: "Wir hatten so ein Gefühl, dass er früher oder später in die Luft gesprengt wird." Die Glaubwürdigkeit der Mitteilung konnte zunächst nicht überprüft werden.

(APA/Reuters/TASS/dpa)

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