Musikverein

Pure Musik: Jubel für Trifonov und die Philharmoniker

Sarkastisch, düster, bombastisch, virtuos: ein famoser Abend mit Musik von Janáček, Prokofjew und Schostakowitsch, glänzend intensiv dargebracht von Daniil Trifonov am Klavier und den Wiener Philharmonikern unter Jakub Hrůša.

Es gibt Virtuosen, die einen erzittern lassen: durch die Kraft, die in ihrer Klavierpranke steckt; durch die Gewalt, mit denen sie sich selbst und dem Instrument den Ausdruck abzutrotzen scheinen. Manche setzen dabei mitunter Mienen des Schmerzes oder des Entzückens auf, die echt sein mögen und dennoch fingiert wirken, wie eine Pose. Dann wieder gibt es solche, denen ihre funkelnden Oktaven, Kaskaden und Ornamente eine Spur zu leicht fallen und die ihrer eigenen akrobatischen Fingerfertigkeit deshalb auf den Leim gehen. Das Perlen läuft da rasch Gefahr, zu einem oberflächlichen Abperlen zu werden. Doch dann gibt es noch so stupende Künstler wie zum Beispiel Daniil Trifonov. Der ist gleichsam nur zufällig Pianist, scheint sich auf dem Podium in pure Musik zu verwandeln.

In diesem Fall in den Solopart von Sergej Prokofjews Klavierkonzert Nr. 3, dieses Feuerwerk an quecksilbriger, übersprudelnder Eloquenz. Das Konziliant-Klassizistische ist darin immer wieder zurückgedrängt und macht einem grotesken Irrlichtern Platz – ein Irrlichtern, das Trifonov mit gleichsam manischer Rastlosigkeit erfüllte.

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