Eine geplante Rede Itamar Ben-Gvirs, des rechtsextremen Polizeiministers, sorgt bei EU-Diplomaten in Tel Aviv für Unmut. Oppositionsführer Yair Lapid befürchtet einen Schaden für die diplomatischen Beziehungen.
Tel Aviv. In gewöhnlichen Zeiten wäre der „Europa-Tag“ in Israel keine Zeitungszeile wert gewesen. Doch wenig ist normal im jüdischen Staat, seitdem die Rechtsregierung unter Benjamin Netanjahu in Jerusalem am Ruder ist. Nun bahnt sich vor den EU-Feierlichkeiten am Dienstag in Tel Aviv eine diplomatische Krise an: Als Repräsentant der israelischen Regierung soll ausgerechnet der rechtsextreme Itamar Ben-Gvir teilnehmen.
Der 47-Jährige galt noch vor einigen Monaten selbst in der israelischen Parteienlandschaft als Paria, so radikal sind seine Ansichten. Als junger Mann war er ein sogenannter Kahanist, ein Anhänger des US-Rabbiners Meir Kahane, der Israel in eine jüdische Theokratie verwandeln und die arabische Minderheit ausweisen wollte.