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Keine Milliardengewinne mehr - Das Ende des Corona-Booms erreicht die Impfstoffhersteller

Die Zeit des Impf-Booms ist vorbei.
Die Zeit des Impf-Booms ist vorbei.
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Nach Pfizer vermeldet auch die deutsche Biontech ein Ende der extremen Übergewinne. Beide kalkulieren mit einem Wiederaufflammen der Nachfrage. Aber Biontech konzentriert sich auch schon auf ein anderes Geschäft.

Beim Biotechunternehmen BioNTech verliert das Milliardengeschäft mit Corona-Impfstoffen nun an Schwung. Der Umsatz sank im ersten Quartal dieses Jahres auf 1,27 Milliarden Euro von 6,37 Milliarden vor Jahresfrist, wie Biontech am Montag mitteilte. Das Mainzer Unternehmen fuhr dabei einen Nettogewinn von gut 502 Millionen Euro ein, nachdem im Vorjahreszeitraum noch fast 3,7 Milliarden zu Buche gestanden hatten.

Der Fall Pfizer

Die Entwicklung kommt nicht überraschend: Auch der US-Partner Pfizer hatte vorige Woche einen deutlichen Geschäftsrückgang gemeldet und geht angesichts des Abflauens der Pandemie von einer deutlich geringen Nachfrage nach dem Covid-Impfstoff Comirnaty aus. Der Umsatz bei Pfizer fiel im ersten Quartal um 29 Prozent auf 18,28 Mrd. Dollar, weil mit Corminaty 75 Prozent weniger umgesetzt worden war als noch vor Jahresfrist, während die Erlöse mit der Corona-Tablette Paxlovid wegen einer starken Nachfrage aus China um 2,8 Mrd. Dollar zugelegt hatten.

Kalkül mit einem Wiederaufflammen der Nachfrage

Pfizer, das etwa mit Polen wegen eines Impfstoffliefervertrages im Clinch ist, erwartet, dass 2023 ein „Übergangsjahr“ für seine Covid-Produkte sein wird, das Geschäft mit diesen 2024 aber womöglich zulegt.

Biontech seinerseits erwartet heuer weiter einen Umsatz mit Covid-Impfstoffen von rund fünf Milliarden Euro. 2022 hatte das Unternehmen noch insgesamt 17,3 Milliarden umgesetzt. Biontech rechnet mit weniger Erstimpfungen und auch einer niedrigeren Quote für Auffrischungsimpfungen. Die Nachfrage könnte aber bei Impfstoffanpassungen zunehmen – derzeit liegt der Fokus bei den Covid-Impfstoffen auf Vorbereitungen für eine mögliche Anpassung vor der Herbstsaison sowie der Entwicklung von Vakzinen der nächsten Generation. Die erwarteten Umsätze dürften sich damit deutlich in die zweite Jahreshälfte verschieben.

Konzentration auf Krebs

Da der Corona-Boom vorbei ist, konzentriert sich Biontech schon seit einiger Zeit wieder vermehrt auf seine Krebsforschung, in der das Unternehmen seine Wurzeln hat. So soll noch heuer eine entscheidende Phase-3-Studie mit einem Krebsmittel zum Einsatz bei Lungenkrebs starten, das sich Biontech im März in einem Millionendeal mit dem US-Krebsspezialisten OncoC4 gesichert hatte. Zudem ist eine Phase-2-Studie mit einem Krebsimpfstoffkandidaten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs-Patienten geplant. 

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