Kärnten

HOS-Technik ist ein Export-Weltmeister

(c) Wieland
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Die HOS-Technik hat sich vom Ein-Mann-Betrieb zum Hersteller von Spezialkunststoffen entwickelt. Die Lavanttaler Chemieprodukte gehen zu 100 Prozent in die Welt.

Das beste Familienunternehmen von Kärnten ist ein hoch spezialisierter Nischenplayer mit einer Exportleistung von nahezu 100 Prozent. Die HOS-Technik entwickelt und vertreibt Hochleistungskunststoffe, Polymer-Vernetzer für die Reifen- und Gummiindustrie, für die Flugzeugindustrie, die Automobilindustrie und die Elektronikindustrie.

Gegründet wurde das Unternehmen 1988 von Heinz Schwarzl als reine Handelsagentur. Er wollte damals als Planungs- und Verkaufsbüro für Industrieanlagen durchstarten. Der Verkauf einer Maschine platzte. Doch das Unternehmen suchte eigentlich einen Lohnfertiger für einen Flammhemmer, der Kunststoffen zugegeben wird, um sie schwerer entflammbar zu machen. Schwarzl wusste, wo eine gebrauchte Spezialmaschine steht, und ergriff seine Chance. Das war der Einstieg in die Chemieprodukteherstellung – mit seiner Frau Helga als erster Mitarbeiterin. Heute hat das Lavanttaler Unternehmen 26 Beschäftigte.

»"Wir setzen auf ein qualitatives Wachstum und wollen mit der Pharmaindustrie ein neues strategisches Geschäftsfeld erschließen.“
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Florian Schwarzl, CEO HOS-Technik GmbH



Die HOS-Spezialkunststoffe werden als Pulver oder Harz in die Welt verkauft. „Unser Hauptmarkt ist mit rund 60 Prozent Europa. Nordamerika und Asien machen jeweils 20 Prozent aus“, sagt Florian Schwarzl, der als zweite Generation seit mittlerweile elf Jahren im Unternehmen ist und seit Anfang 2022 auch der alleinige Geschäftsführer. Der Vater ist noch Eigentümer. „Die Anteile des Unternehmens sollen aber in der nächsten Zeit auf mich und meinen Bruder Mathias übergeben werden“, sagt Florian Schwarzl.

Der Bruder ist zwar selbstständig, unterstützt das Familienunternehmen aber im Einkaufsbereich. Mutter Helga leitet nach wie vor die Personalangelegenheiten. Der Gründer hat sich jedoch schon in die zweite Reihe begeben und redet von sich aus nicht mehr ins Geschäft. „Mein Vater steht aber immer mit Rat und Tat zur Seite, wenn ich ihn frage.“

Qualitatives Wachstum

Der Jahresumsatz der HOS-Technik hat zuletzt 11,5 Millionen Euro ausgemacht. „Wir setzen auf ein qualitatives Wachstum“, plant Florian Schwarzl schon den nächsten Schritt. „Wir wollen mit der Pharmaindustrie ein neues strategisches Geschäftsfeld erschließen und dort Fuß fassen.“

Avancen, die HOS-Technik zu kaufen, erteilt er eine Absage: „Vor zehn Jahren gab es das erste Interesse. Jetzt kommt einmal im Quartal ein Kaufangebot“, so Schwarzl. Der USP der HOS-Technik sei die Flexibilität und das schnelle Eingehen auf Kundenwünsche. „Das hat man bei Großkonzernen nicht. Und das ist auch ein Hauptgrund, dass Unternehmen ins Lavanttal kommen, um mit uns, einer kleinen, flexiblen Firma, zusammenzuarbeiten.“

Die HOS-Chemieproduktion, die mittlerweile mehr als 30 Jahre läuft, wird sukzessive modernisiert. Und es gibt in St. Stefan auch Platz zu erweitern: „Wir haben am Standort noch genügend Möglichkeiten, uns auch in der Breite auszuweiten“, sagt der HOS-Chef.

Mit seinen Nischenprodukten ist das Marktumfeld eng. „Je nach Produktgruppe sind wir zum einen Monopolist oder wir haben zwei bis drei weltweite Mitbewerber. Zurzeit sind wir noch nicht Weltmarktführer. Aber es zeichnet sich ab, dass in gewissen Bereichen unsere Konkurrenten beginnen, sich zurückzuziehen“, sagt Schwarzl, „und wir in Zukunft einmal Weltmarktführer sein werden.“

Wichtig ist Schwarzl auch, einen Fokus auf die Umwelt zu legen. „Wir wollen das Thema Green Chemistry bei uns nachhaltig etablieren. Wir wollen energieautark produzieren und wegkommen von diesem dreckigen Chemie-Image. Da gibt es gerade im Forschungsbereich viel, wo wir investieren.“

HOS-Technik GmbH

Firmensitz: St. Stefan im Lavanttal
Gründungsjahr: 1988

Eigentümerfamilie:
Schwarzl
Befindet sich in der 2. Generation.

Umsatz 2022: 11,5 Millionen Euro
Beschäftigte: 26

Branche/Tätigkeit:
Chemisches Gewerbe. Herstellung von Spezialchemikalien.


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