Zusammenarbeit

Strolz und Wiederkehr wollen Wiens Lehrern Nachhilfe geben

APA/GEORG HOCHMUTH
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Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr holt Matthias Strolz an Bord, um Wien zur „zentraleuropäischen Hauptstadt“ für Bildung zu machen.

„Ich bin auf Bewährung engagiert“, kündigte Neos-Gründer Matthias Strolz am Montag an. Vermutungen, dass er aufs politische Tapet zurückkehre, zerstreut der Neos-Mitbegründer schnell.

Vielmehr habe ihn Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) als Experten und strategischen Begleiter zurate gezogen, um Wien zur „zentraleuropäischen Hauptstadt für Bildungsinnovationen“ machen. Das erklärte Ziel: Kinder sollen wieder gerne zur Schule gehen und Lehrpersonen stolz auf ihren Beruf sein können.

Eine Reise nach Helsinki habe ihn dazu inspiriert, erklärt Stadtrat Wiederkehr. Dort habe er gesehen, was bildungspolitisch alles möglich sei, wenn innovativ gedacht wird. „Er hat eine Vision“, lobt Strolz: „Da steht jemand auf und will was.“ Es braucht Politiker, die mutig sind. Jene, die Angst-geführt sind, bringen nichts weiter.“

Lehrplan nicht veränderbar

Dass er sich innerhalb der Grenzen der Landes- und Gemeindeebene bewegen muss, sieht Wiederkehr nicht als Hindernis: „Wir können den Lehrplan nicht verändern, aber wir können die Schulen begleiten.“ Das soll von einem Ausbau der digitalen Grundausstattung bis zur Unterstützung der Schulleitung gehen.

Bisher würden sich solche Innovationen auf „kleine Inseln beschränken“, erklärt Strolz. Diese müssten nun „zu einem Archipel zusammengeschlossen“ werden.

Das Herzstück dafür soll ein „Zentrum für Bildungsinnovation“ werden, ein „Ort der Begegnung“ für Initiativen, Start-Ups und Schulen. 2024 soll es an die Umsetzung gehen, eine Begleitstudie wird dabei helfen. Die Finanzierung soll sowohl über einen noch nicht bekannten, privaten Träger, als auch über städtische Mittel erfolgen.

Drohende Privatisierung

Auch die Ermöglichung von eigenen Projekten soll zukünftig vorangetrieben werden. Das kann eine Exkursion sein oder Support in einem Mobbing-Fall, jedenfalls soll die Autonomie im Fokus stehen: „Wenn eine Schule etwas ausmalen will, dann soll das möglich sein“, verkündet Wiederkehr. Noch diesen Herbst wird außerdem ein „Bildungsfestival“ stattfinden, das dabei helfen soll, dem Lehrberuf ein neues Image zu verleihen.

„Bildung ist schon immer mein Herzensthema gewesen“, versichert Strolz am Montag. Mit dem schlechten Ergebnis der Neos bei der Landtagswahl in Salzburg habe seine Rückkehr auf das bildungspolitische Tapet nichts zu tun. Die Entscheidung für das Projekt sei bereits weit im Voraus getroffen worden.

Es gelte „den Lehrerberuf, den wichtigsten Beruf der Republik, völlig zu überdenken“, meint Strolz. Es dürfe nicht mehr passieren, dass Lehrpersonen auf Gartenpartys Angst davor haben, ihren Beruf offenzulegen. Innovationen würden zudem die Gefahr reduzieren, dass die Bildung privatisiert werde: „Denn das kann sich niemand wünschen.“

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